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Do, 18:33 Uhr
10.12.2015
Im Januar soll Vorschlag präsentiert werden

Weniger Berufsschule in Thüringen?

Bildungsministerin Birgit Klaubert will das Berufsschulnetz in Thüringen straffen. Ihr Ziel sei eine „zukunftsfeste und solide finanzierte Berufsschullandschaft“. Das sagte Klaubert heute auf einer Tagung der IHK-Vollversammlung in Erfurt...


Als eine ihrer ersten Amtshandlungen als Ministerin habe sie dazu vor einem Jahr einen Dialogprozess angestoßen, an dem Schulträger, Kammern, Gewerkschaften und weitere Verantwortliche teilgenommen haben. Die hier diskutierten Vorschläge würden derzeit im Bildungsministerium zusammengefasst. Im Januar will Klaubert einen Vorschlag zum Berufsschulnetz machen.

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Klaubert setzte sich kritisch mit der Tatsache auseinander, dass Entscheidungen zum Berufsschulnetz „über viele Jahre aus verschiedensten Gründen verschleppt wurden“. Doch man müsse den Tatsachen ins Auge blicken und Schlussfolgerungen ziehen. So habe sich die Schülerzahl an Staatlichen Berufsbildenden Schulen in zehn Jahren von knapp 80.000 im Schuljahr 2003/04 auf 41.300 im jetzigen Schuljahr fast halbiert.

Nach Klauberts Aussage verharren die Zahlen in den kommenden Jahren auf diesem Niveau. Die Zahl der Berufsschulen habe sich in diesem Zeitraum aber nur von 58 auf 41 verringert. Eine Auswirkung sei ein hoher Anteil von unterfrequentierten Berufsschulklassen. Bei einem Viertel der 2.000 Klassen sei das der Fall.

Da der Entwicklung im Berufsschulnetz nicht entschlossen begegnet wurde, seien die Kosten explodiert. Lagen die Kosten pro Schüler am Anfang des Jahrtausends noch bei 2.700 Euro und damit im deutschlandweiten Schnitt, gebe Thüringen heute mehr als das Doppelte pro Schüler aus, nämlich 6.200 Euro. Das sei deutlich mehr als der Bundesschnitt, der bei 4.300 Euro liege. Thüringen habe damit die teuerste Berufsausbildung. Klaubert: „Wir haben dringenden Handlungsbedarf. Wegschauen geht nicht mehr.“

Mit einem neuen, gestrafften Berufsschulnetz soll Planungssicherheit geschaffen werden, so Klaubert. „Zum einen für die Schülerinnen und Schüler, zum anderen für die Schulträger und die ausbildenden Betriebe. Ausbildung funktioniert dann gut, wenn es eine verlässliche Kooperation gibt zwischen Betrieb, Schule und überbetrieblicher Ausbildung“, betonte die Ministerin. Sie strebe eine stabile Klassenbildung und eine Stärkung der Unterrichtsqualität an. „Das können wir erreichen, wenn wir Unterricht an Standorten konzentrieren.“

Berufsschulstandorte sollen in der Fläche erhalten bleiben. Dafür sollten Träger einzelne Schulen zu Schulverbünden zusammenschließen, und zwar auch kreisübergreifend. Das Berufsschulnetz, das bisher von Jahr zu Jahr Gültigkeit hat, soll nach Klauberts Vorstellung zukünftig für einen Planungszeitraum von jeweils sechs Jahren gelten.

Ein deutliches Bekenntnis legte Klaubert zu Traditionsberufen wie Graveur, Büchsenmacher, Holzbildhauer oder Glasbläser ab, die überwiegend in der Schulform Berufsfachschule ausgebildet werden. „Sie stehen für Thüringer Tradition, deshalb wollen wir diese Ausbildungsberufe erhalten.“

Klaubert rief Schulträger, Kammern und Gewerkschaften auf, gemeinsam im neuen Jahr zügig zu Entscheidungen zum Schulnetz zu kommen. „Denn von der Qualität unserer beruflichen Bildung hängt die Sicherung der Facharbeiter von morgen ab. Der beste Weg, sich dem zu stellen, ist ein zukunftsweisendes Berufsschulnetz.“
Autor: red

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