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Mi, 15:55 Uhr
19.07.2017
IHK: Weltweiter Trend zu Protektionismus alarmierend

Handelshemmnisse erneut gestiegen

Vor allem für die kleinen und mittelständischen Thüringer Unternehmen werden weltweite Handels- und Investitionsbarrieren zu einer zunehmenden Belastung. So sah sich die europäische Wirtschaft im Jahr 2016 nach dem aktuellen EU-Kommissionsbericht mit 36 neuen protektionistischen Maßnahmen in Drittstaaten konfrontiert...


Die weltweiten Hemmnisse stiegen damit um zehn Prozent auf 372 unterschiedlichste Restriktionen, informiert die Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt.

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„Die Anzahl der internationalen Handelsbeschränkungen ist nach einem Höchststand im letzten Jahr nun erneut gestiegen“, berichtet IHK-Hauptgeschäftsführer Professor Gerald Grusser. Mittlerweile hätte jeder dritte Unternehmer in der IHK-Umfrage „Going International“ im Frühjahr 2017 die Zunahme dieser Barrieren beklagt. Der vorgelegte Bericht der EU-Kommission offenbare nun, dass im untersuchten Zeitraum 36 neue, protektionistische Maßnahmen eingeführt, dagegen nur 20 Beschränkungen wieder aufgehoben worden seien. Zusammengenommen könnten diese neuen Hindernisse die europäische Wirtschaft bis zu 27 Milliarden Euro kosten.

Beispiele für solche Handelshemmnisse sind Grenzmaßnahmen wie Zollerhöhungen, mengenmäßige Beschränkungen, gesundheitspolizeiliche und pflanzenschutzrechtliche Auflagen, Einfuhrlizenzen oder gänzliche Handelsverbote insbesondere durch Russland, Indien, Argentinien, China und die Türkei. Gleichermaßen hoch sei die Zahl von Maßnahmen hinter der Grenze, wie Beschränkungen im Zusammenhang mit Dienstleistungen und Investitionen, mit dem öffentlichen Beschaffungswesen und mit Rechten des geistigen Eigentums. Für Russland, Brasilien, China, Indien und Indonesien wurde die höchste Anzahl dieser Art von Hindernissen erfasst.

„Zu den am stärksten betroffenen Sektoren zählen Wein und Spirituosen, Landwirtschaft und Fischerei, Automobilbau, Pharmaindustrie, Dienstleistungen, Medizinprodukte und Spielzeug“, fasst Grusser zusammen. Der Trend zu protektionistischen Maßnahmen spiegle sich unter anderem auch in den durch die IHK Erfurt täglich ausgestellten Dokumenten für den Außenwirtschaftsverkehr wider. „Stark zugenommen haben Bescheinigungen für das Zielland China, gefolgt von Mexiko, Russland sowie Saudi Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten.“

Nach Ansicht der Erfurter Kammer müsse der gezielte Abbau von Hemmnissen für den internationalen Handels- und Dienstleistungsverkehr wieder verstärkt in den Blickpunkt rücken. Auch wenn multilaterale Vereinbarungen den Königsweg bilden, könnten bilaterale Freihandelsabkommen wichtige Liberalisierungsimpulse gegen protektionistische Tendenzen setzen. Dabei gelte es, den globalen Handel insgesamt mittelstandsfreundlicher zu gestalten. „Vor dem Hintergrund der Brexit-Verhandlungen und der großen Sorge der Thüringer Unternehmer vor zusätzlichen Handelsschranken muss der weiteren Sicherung des offenen, europäischen Binnenmarktes ein besonderes Augenmerk gelten“, so der IHK-Chef abschließend.
Autor: red

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