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So, 10:28 Uhr
03.09.2017
Angemerkt

Zerstörung des Fußballsports

In den Fußballberichten der letzten Wochen dürfte das Wort „Transferwahnsinn“ vermutlich am häufigsten genannt worden sein. Wenn wir etwas schon älteren Zuschauer, egal, in welchen Breiten unser Zuhause ist, an die früheren Jahre denken, fallen uns in vielen Gebieten regelrechte Idole ein, die durch ihre langjährige Treue zu ihren Vereinen noch heute in angenehmer Erinnerung sind. Das war einfach so, doch ein Nachtrauern hilft nicht, weil einfach andere Zeiten im Fußball Einzug gehalten haben. Mein Hans-Ullrich Klemm...


Heutzutage ist es aber so, dass nur die Vereine national oder international eine feste Größe in ihren Ligen sind, wo auch genügend Geld mit im Spiel ist, egal wo dieses herkommt! Längst reden oder hören wir nicht mehr viel von den erreichten derzeitigen Tabellenplätzen oder Punktestände, nein die Summen der wilden Vereinswechsel scheinen Priorität zu besitzen!

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Bekanntlich wurde in unserer höchsten Liga der Ausgaberekord mit ca. 600 (!) Mill. Euro für Neueinkäufe übertroffen, voran sich allein die Bayern mit ca. 100 Millionen Euro beteiligten! Das wirkt natürlich im Vergleich zum derzeitig erzielten irren „Weltrekord“ von ca. 222 Mill. Euro bei dem Wechsel des Einzelspielers Neymar von Barcelona nach Paris eher bescheiden, der plötzlich zum Maßstab weiterer unvorstellbar hohen Nachahmer wurde.

Während unsere bekanntesten und erfolgreichsten Bundesligisten, Bayern München und Borussia Dortmund, mit den Abgängen prominenter Spitzenkräfte an europäische Vereine eine gute Kasse machten, mussten z. B. die Bayern - von der Öffentlichkeit kaum bemerkt - für den französischen Auswahlspieler Tolisso knapp 41,5 Mill. Euro an die machtsüchtigen Interessenten hinblättern. War der frühere Ankauf des Spaniers Martinez für 40 Millionen Euro noch eine regelrechte Sensation, bedeuteten zumindest für mich als normaler Sportkonsument die jetzt gerade abgeschlossenen „Hin- und Herschiebeaktionen“ von Menschenhändlern, die sich von Tätigkeiten einer Börse kaum unterschieden, eine gefährliche Spirale, die mit ihren immer höher ausgehandelten Summen nur mit harten Kontrolltätigkeiten der entsprechenden Fachverbände einzuengen gilt!

Aus meiner Sicht wäre der erste Schritt eine festzulegende Begrenzung der völlig unrealistisch beiderseits ausgehandelten Langzeitverträge, z.B. für max. zwei Jahre, mit Option einer evtl. Verlängerung. Dieser Zeitraum sollte eigentlich für beide Seiten reichen, sich aneinander zu gewöhnen oder einzugestehen, dass man einfach nicht zusammenpasst und das gemeinsame Miteinander einfach auslaufen lässt, allerdings mit dem Nachteil des Vereins, weil dieser dann keine Ablösesumme erhält! Unnötige Streitereien bei den vorzeitigen Auflösungen, die in letzter Zeit nicht selten waren und für richtiges Durcheinander sorgten, meistens nur, weil die erhofften Einsatzzeiten oder erhöhte Lohnforderungen Einzelner ausblieben.

Ein praktisches Beispiel, wie es aber nicht sein dürfte, lieferte Eintracht Frankfurt. Der in der letzten Saison durch besonders gute Leistung aufgefallene Torhüter Hradecky sollte laut Manager Bobic unbedingt vor ein paar Wochen vorzeitig den bestehenden Vertrag über 2018 hinaus verlängern. Andererseits ist ihm statt einer geforderten Lohnerhöhung eine sofortige Entlassung angeboten worden.........Zum Glück einigten sie beide Parteien auf das Erstere, das allerdings für die anderen Kameraden nicht gerade für Ruhe gesorgt hatte. Wäre es denn in diesem Fall nicht vernünftig gewesen, beiderseits bis ca. Februar/März 2018 zu warten, um die Lage dann nochmals einzuschätzen?

Wenn längere Vertragslaufzeiten bei den generellen Abschlüssen im Spiel sind, gilt das als erster Hinweis für reiche Interessenten, gegen entsprechende Aufpreise etwas später „ in`s Gespräch“ zu kommen“, statt ein nach außen gut wirkender Schutz für jeden Spieler, wie es bei vielen Beispielen dokumentiert ist!

Ein zutreffender komischer Fall passierte gerade vor dem Ende der festgelegten Wechselfrist. Die Leipziger Vereinsbosse des Spielers Keita, der in der vergangenen Saison für die wohl auffälligste Leistungssteigerung bei den Sachsen sorgte und dadurch auch für internationale Beobachter auffiel, freuten sich wie die Angler auf den Anbiss eines großen Fisches, als immer mehr Anfragen in das Büro flatterten, um diesen Wirbelwind haben zu wollen und mit einer wesentlich höheren, fast schon utopischen Summe als sein gegenwärtiger Wert ist, an`s Land ziehen zu können, wie es auch im gesteigerten Maße in Dortmund mit Dembele` passierte.

Keita war bereits in Salzburg u.a. Schützling des Sportdirektors Rangnick, der damals noch einen gleichzeitigen Zweifach-Job in Salzburg und Leipzig ausüben durfte. Der Spieler aus Guinea wurde nach Leipzig gelotst und mit einem Vertrag bis 2020 (!) ausgestattet. Da alle Verträge bisher zum Zwecke der Einhaltung von Niemanden überprüft wurden, um evtl. bei juristischen Verfehlungen mit Sanktionen dieses Durcheinander endlich zu beenden, zog der fremdgesteuerte RB Leipzig gleich noch einen bisher unbekannten Trumpf aus der Tasche. Nach verschiedenen Medienmeldungen bot er diesen Spitzenstürmer sogar auch noch bei verschiedenen Spitzenvereinen Europas selbst an! „Kloppos“ Liverpool schlug zu, und weg war Keita, natürlich mit entsprechenden Gewinn für die Sachsen. So einfach ging das...

Damit aber nicht genug! Die „Oberen“ des überraschenden Vizemeisters der letzten Saison setzten die Tricks fort, damit ihre nicht wenigen Fehleinkäufe relativ unauffällig bleiben sollten. Und das Clubkonto nur belasteten. So gaben die vom Hauptgeldgeber hinter den großen Bergen eingesetzten Herren als Wechselbegründung des mit einem (voreilig) ausgestatteten Vertrag bis 2021 (!) und damals mit Kusshand und 12 Millionen Euro teuersten Spieler Schottlands begrüßten, O. Burke, weil er so toll in die Truppe passen würde...., folgendes an: “ Wir haben nicht ausgeschlossen, dass uns nun O. Burke verlässt, wenn wir ein Angebot erhalten, das uns zum Nachdenken bringt und gleichzeitig der Spieler auch seinen Wechselwunsch äußert. Das sei nun bei dem gebürtigen Schotten eingetreten!“ Der in Leipzig ausgesonderte Spieler heuerte mittlerweile bereits in England an und erhielt von seinem neuen Arbeitgeber, West Bromwich Albion, einen Fünf-Jahresvertrag! Dafür konnten Rangnick und Co. den schon vor zwei Jahren in Salzburg auf den Koffer sitzenden Kampl endlich für einen Zuschlag von 6 Mill. Euro gegenüber den Dortmundern gewinnen, die diesen damals den Sachsen für 12 Mill. Euro vor der Nase weggeschnappten und es mit seinem noch kürzlichen China-Begehren nichts wurde!

Nach meiner Meinung war dieses Gebaren mit Burke nicht für jedermann eine saubere Abwicklung. Was die dortigen gierigen Geschäftsleute sicherlich noch erfahren werden, könnte das Begehren auch anderer „RasenBaller“ sein, sich demnächst vorzeitig auch woanders wohlfühlen zu wollen, was natürlich für weitere interne Spannungen sorgen könnte. Sie würden aber ausbleiben, wenn, wie schon erwähnt, entsprechende Kontrollmechanismen der zutreffenden Verbände greifen würden, dass keinerlei Anfragen fremder Vereine gestattet wären, nachdem die Unterschriften auf den Verträgen getrocknet sind, von Ausnahmen, wie gesonderte Ausstiegsregelungen usw. abgesehen! Das viel zu spät geschlossene „Transferfenster“ sorgte ohnehin schon für viel Unruhe, da in einigen Ländern die neue Saison schon begann und damit Anlass vorhanden war, dass Wettbewerbsverzerrungen möglich wurden! Viele hier nicht genannte andere Beispiele sorgten u.a. auch für den wachsenden Unmut in den Stadien, der nur mit gutem Fingerspitzengefühl der Verantwortlichen des Sportes und der Politik gemeinsam mit den Störern zu beseitigen ist!

Das nächste Zauberwort, das unseren Fußball total schadet, heißt „Leihe“. Viele Vereine, von München bis Hamburg und besonders die meisten Fans der runden Kugel scheinen in diesem Durcheinander gar nicht mehr zu wissen, wo ihre Spieler gerade tätig sind. Das wirkt wirklich, wie ein moderner Sklavenhandel, allerdings mit einem vermutlich angenehmeren Salär! Meiner Meinung geht es aber nicht nur etwas, sondern viel zu weit, wenn z.B. ein Nationalspieler (!), wie im Fall Gnabry von Bayern München, gekauft wird, aber ohne das Trikot einmal getragen zu haben, gleich weiter nach Hoffenheim verliehen wird, um Spielpraxis zu erhalten...... Ist das nicht eine verkehrte Fußballwelt geworden?

Böse Zungen behaupten sogar, dass die Münchener Leitungselite, die die hohen allgemeinen Transfersummen in Europa und Deutschland stark kritisierten, selbst aber bundesweit am meisten dafür bezahlten, den gesamten Dortmunder Club aufkauften, um diesen als ernsten Mitbewerber um die bereits laufende Meisterschaft auszuschalten, der mit der irrsinnig hohen Summe durch den Ankauf der vielen Talente mit dem eingenommenen über 220 (!) Millionen Euro aus Neymars Verkaufs für Gefahr gesorgt hätte........

Bleibt die Hoffnung, dass mit dem kürzlich eingeweihten Bayern-Campus im 300 (!) ha großen und rund 70 Millionen Euro teuren Sportgelände in unmittelbarer Nähe der „Arena“, das das großzügige gebaute Leipziger Trainingszentrum weit in den Schatten stellt, das Wegschnappen von Talenten anderer Clubs wohl endlich etwas zurückhaltender angegangen wird....Wenn als künftiger Regel gilt, dass ein Fußballspieler niemals bei einer Verpflichtung teurer sein kann als das jeweilige Stadion, in dem er spielt,- erst dann ist die Welt in dieser völlig durcheinander gekommenen Sportart wieder in Ordnung!

Vergleicht man dazu ein paar Etagen tiefer bei den „Wackeren“ in Nordhausen deren Probleme, scheint durch die Trainernominierung von Uluc nach den herben Enttäuschungen in der früheren „Kaderpolitik“, die mehrheitlich aus vielen (gescheiterten) Prominenten bestanden, erst durch die erfolgten „Bereinigungen“ bei den Akteuren wieder zur Ruhe führten. Die Tendenz geht in Richtung obere Tabellenplätze, was automatisch für steigendes Interesse wichtiger Sponsoren, sonstigen Befürwortern und Zuschauer sorgen könnte. Allerdings hat die lange Saison erst begonnen!
Hans-Ullrich Klemm
Autor: red

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