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Sa, 18:29 Uhr
16.09.2017
Neues aus Sondershausen

BoBa Sondershausen –


ein neues Kapitel (oder wenn Kinder flügge werden). Ein paar Gedanken zur Neueröffnung der Boba von Tobias Schneegans...

Wenn ich heute Nachmittag symbolisch den Schlüssel an die neue Betreibermannschaft übergebe, schwanken meine Gefühle ein wenig zwischen Wehmut und Erinnerung sowie Optimismus und Freude. Die Bowlingbahn, sozusagen mein mittlerweile erwachsenes 18jähriges Kind, verlässt das elterliche Haus und schlägt mit der heutigen „Hochzeit“ ein neues Kapitel in ihrer langjährigen Geschichte auf. Eine Geschichte, die vor 20 Jahren begann…

BoBa Sondershausen – (Foto: Karl-Heinz Herrmann) BoBa Sondershausen – (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Im Jahre 1997 traf ich mich erstmalig mit den Hauseigentümern aus München, die im Zuge des Kaufes der Zivildienstschule auch das ehemalige Sozialgebäude, den Speisesaal des VEB Elektroinstallation Sondershausen, erworben hatten. Hier sollte ursprünglich eine Großraumdiskothek entstehen.

Im Laufe verschiedener Gespräche und Verhandlungen wurde dieses Projekt verworfen und der Fokus auf die Eröffnung eines Bowlingcenters gerichtet. Der ehemalige Speisesaal sollte als Multifunktionsraum dienen. Im Untergeschoß, das zu diesem Zwecke sehr aufwändig entkernt werden musste, schließlich die Bowlingbahnen entstehen.

Da das Konzept unserer Einrichtung schon immer auf die Einbeziehung aller Altersklassen und Bevölkerungsschichten ausgelegt war, wurde noch während der Planungsphase beschlossen, dass nicht nur ausschließlich Bowlingbahnen, sondern auch Kegelbahnen, für den in Sondershausen sehr populären Kegel- und Breitensport, eingebaut werden sollten. Wir wollten einfach für Jung und Alt ein Refugium schaffen, dass möglichst Vielen als Freizeiteinrichtung dienen sollte.

Nach zähem Ringen um Konzept, Ausführung und Konditionen wurde schlussendlich im Herbst 1997 der Pachtvertrag für das Objekt geschlossen, die Baugenehmigungen eingeholt und mit der Realisierung des ambitionierten Projektes begonnen. Eines kann man rückblickend sagen, bis die erste Bowlingkugel rollte, pflasterten viele bauliche Hürden und private Schicksalsschläge den Weg. Keine leichte Zeit, die einem sowohl beruflich, als auch mental alles abverlangte.

BoBa Sondershausen – (Foto: Karl-Heinz Herrmann) BoBa Sondershausen – (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Einige Jahre später verriet mir ein sehr guter Bekannter, der seinerzeit eine leitende Funktion bei der hiesigen Sparkasse innehatte, dass man hausintern schon Wetten darauf abgeschlossen hatte, wie lange der Jungunternehmer Schneegans, dieses Projekt, mit den für die Region überdurchschnittlich hohen Kennziffern, wohl halten würde können. Umso mehr waren im Nachgang alle überrascht, wie erfolgreich die BoBa in den Folgejahren dann wurde.

Eröffnet wurde das „Bowling- & Kegelcentrum Sondershausen“ dann am 1. Juni 1999. Das erste Bowlingspiel des Hauses fand zwischen keinem Geringeren als Pierre Brice alias „Winnetou“ und mir statt. Zahlreiche Gäste aus Sondershausen und Umgebung bevölkerten in den kommenden Wochen und Monaten unsere Einrichtung. Ja, man kann mit Fug und Recht behaupten, sie überrannten uns förmlich. Nach der ersten Wintersaison war klar, der Platz reicht nicht aus, es muss erweitert werden. Gesagt, getan! Schon im folgenden Sommer und Herbst wurde der Wintergarten auf einem Teil der Außenfläche errichtet, die allermeisten werden dieses Bild ohne ihn, gar nicht mehr auf dem Schirm haben.

Wie in jedem langjährigen Geschäft gab es und gibt es Hochkonjunktur- und Flaute-Zeiten. Traditionell sind beim Bowling immer Herbst und Winter die starken Zeiten, Frühjahr und Sommer die eher ruhigeren Tage. Aber mit einer Mannschaft gesegnet, die immer nur eins konnte, nämlich 110 Prozent geben, wurden auch diese Zeiten mit kreativem Leben erfüllt. Erinnert sei an die erste Public Viewing Meile hier in Nordthüringen. Noch vor allen anderen konnte man beispielsweise die WM 2006 im eigenen Land auf Großbild live bei uns erleben. Sommermärchen nannte man das dann…

Oder unsere Einsätze auf allen Festen der Gegend. Überall wo was los war, konnte man die BoBa Mannschaft in Aktion erleben. Eine anstrengende, aber auch schöne Zeit.
Der Plan des Hauseigentümers, die obere Etage als Saal zu vermieten, schlug mangels Interesse fehl. Daher suchte unser Team lange nach einer geeigneten Nutzung der oberen Räumlichkeiten. Schlussendlich war es das in Mühlhausen ansässige Kino, dass uns auf die Idee brachte, eine solches Filmtheater auch in Sondershausen zu platzieren. In Mühlhausen befindet sich das Kino direkt neben einer gastronomischen Einrichtung. Beide Dinge Kino und Kneipe ergänzten sich super. Diesen Effekt wollten wir für Sondershausen auch schaffen. Ein schwieriges Unterfangen mit glücklichem Ausgang und eine Win-Win Situation für alle Beteiligten. Für alle, die es nicht mehr wissen, Start vom Cinema 64 war am Gründonnerstag 2001…

Ich hatte weiter vorne schon angerissen, wie wichtig eine gute Mannschaft für den Gesamterfolg ist und möchte das an dieser Stelle nochmal unbedingt und ausdrücklich hervorheben. In den vielen Jahren meiner Tätigkeit in und um dieses Haus hatte ich das unverschämte Glück, wirklich motivierte und kreative Leute um mich zu haben, die mindestens genauso „bekloppt“ wie ich waren. Ohne die Carstens, Franks, Mikes, Heidis und Nicoles dieser Welt (und natürlich alle anderen Mitarbeiter- und Mitarbeiterinnen – fühlt Euch gedrückt) wäre die Erfolgsgeschichte dieses Hauses nicht ansatzweise die geworden, die sie dann tatsächlich war. Tausend Dank an Euch alle!
An dieser Stelle muss ich schnell die Kurve kriegen, sonst kullern bei mir noch ein paar Tränen.

Der alten Weisheit getreu, wenn es am schönsten ist, sollte man aufhören, beschloss ich Ende 2015, dass nun auch für mich die Zeit gekommen wäre, einer neuen Generation Platz zu machen und neue Pfade zu beschreiten. Ich suchte und fand dann auch Betreiber, die ein gut organisiertes Objekt mit einem ausgezeichneten Team zum Januar 2016 übernehmen konnten. Über die dann folgenden 18 Monate möchte ich diskret den Mantel des Schweigens hüllen. Sagen wir mal so, mein inzwischen 16jähriges Kind BoBa kam in die Pubertät. Das Ergebnis ist bekannt. Mitarbeiter und Gäste kehrten der geliebten Institution Stück für Stück den Rücken. Am 30.6. dieses Jahres bekam ich die BoBa vom Insolvenzverwalter der vorherigen Betreiber wieder in meine Verantwortlichkeit übergeben.

Bei der sich dann anschließenden Suche nach neuen Pflegeeltern für mein BoBa-Kind wurde ich schließlich fündig, bei einer guten „alten“ Bekannten, der allseits bekannten Patricia König aus Sondershausen. Für sie und ihren Lebensgefährten Enrico Kirschner aus Sömmerda, war es vom ersten Augenblick eine Herzensangelegenheit die BoBa wieder mit Leben und Liebe zu erfüllen. Der dann in den folgenden Wochen an den Tag gelegte Enthusiasmus erinnerte mich stark an meine Anfangsjahre zurück. Mit viel Liebe zum Detail
richteten die Beiden mit Freunden und neuen Kollegen die BoBa nach ihren Vorstellungen ein. Ich muss neidlos anerkennen, grandios!

Ich hatte in der Zwischenzeit wieder einmal großes Glück und es gelang mir tatsächlich, viele ehemalige BoBa Kollegen wieder für ihre alte Heimat zu begeistern. Daher sollte es doch schon mit dem Teufel zugehen, wenn hier nicht in Kürze wieder der alte BoBa-Spirit herrscht, wie wir ihn alle kennen und lieben. Meinen Segen haben sie…

Warum ich Ihnen das heute alles erzähle? Wahrscheinlich aus gleich mehreren Gründen: Sie können sich vorstellen, wie das ist, wenn Kinder heiraten. Genauso fühle ich mich heute und ich wünsche dem neuen Traumpaar alles Gute auf seinen Wegen. Zum anderen möchten ich allen einfach Danke sagen. Den Generationen von treuen Gästen, den sagenhaften Mitarbeitern, meiner Familie die in allen Zeiten zu mir steht. Ihr alle seid Teil des großen Ganzen, der dieses Haus zu dem gemacht hat und auch weiter machen wird. Ein Haus so lange aktuell immer am Puls der Zeit zu halten und zu einer Einrichtung, die wirklich über Generationen ein fester Bestandteil einer Stadt ist, das ist heutzutage nicht mehr selbstverständlich und daher umso erstaunlicher.
BoBa Sondershausen – (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
BoBa Sondershausen – (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
BoBa Sondershausen – (Foto: Karl-Heinz Herrmann)
BoBa Sondershausen – (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Liebe Leser dieser Zeilen, ich wünsche Ihnen ab heute wieder viel Vergnügen mit der BoBa und all ihrem Charme. Sollten Sie in der jüngeren Vergangenheit mal weniger gute Erfahrungen gemacht haben, verzeihen Sie das aufs Herzlichste. Seien Sie so nett und geben Sie dem „Baby“ die Chance, die es verdient. Seien Sie milde und nachsichtig, wenn jetzt, gerade am Anfang noch das eine oder andere kleine Malheur passiert. Die Mannschaft muss sich erst einmal richtig einspielen. Besuchen Sie das Haus oft und zeigen damit, dass Ihnen, wie uns allen, die BoBa eine Herzensangelegenheit ist. Ich wünsche Ihnen als Gäste und natürlich dem Team alles, alles Gute.

P.S. Der Name BoBa wurde übrigens nicht von uns, sondern von der Allgemeinheit erfunden und ist bis heute die gebräuchliche und umgangssprachliche Bezeichnung dieser Einrichtung.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen eine gute Zeit in der Sondershäuser BoBa.

Herzlichst Ihr
Tobias Schneegans

Hinweis kn

Einige Bilder vom Beginn des Festes heute Nachmittag kurz nach 16:00 Uhr hat kn beigesteuert. Leider konnte kn nicht lange bleiben. Die große Party geht erst ab 22:00 Uhr so richtig ab, aus der Erfahrung heraus.
Autor: khh

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