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Fr, 10:02 Uhr
20.10.2017
Kulturszene aktuell

25. Thüringer Tage der jüdisch-israelischen Kultur

Im Reigen der drei Kulturprojekte, die in Thüringen alljährlich in der zweiten Jahreshälfte stattfinden und in deren Zentrum die Begegnung mit jüdischer Kultur steht, haben die Thüringer Tage der jüdisch-israelischen Kultur die weitaus längste Tradition. Das gilt sogar deutschlandweit. Auch in Sondershausen finden Oktober/November Veranstaltungen statt...

1991 vom Europäischen Kultur- und Informationszentrum in Thüringen ins Leben gerufen, blicken sie auf eine wechselvolle Geschichte mit manchen Höhen und Tiefen zurück.
Es gab sogar zwei Jahre, in denen keine jüdisch-israelischen Kulturtage in Thüringen veranstaltet wurden. Aber es fanden sich immer wieder Akteure, Interessenten und Unterstützer, die im komprimierten Zeitraum der Kulturtage jüdische Kultur in Geschichte und Gegenwart als einen wertvollen und unverzichtbaren Bestandteil der deutschen Gesellschaft erlebbar machen wollten.

Deshalb ist es nötig und möglich, landesweit über das Netzwerk für jüdisches Leben in Thüringen einen breiten Handlungsrahmen der Akteure zu schaffen, die im Freistaat gegen Antisemitismus, Rassismus, Radikalismus und Fremdenfeindlichkeit auftreten und mit den Kulturtagen ein deutliches Zeichen für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit setzen.

Ein wichtiger inhaltlicher Akzent ist die Erinnerungskultur. Sie macht hierzulande gegenwärtig einen Wandel durch. Im vergangenen Jahr endete einer der vermutlich letzten NS-Prozesse. Diejenigen, die den Holocaust miterlebt, überlebt haben, sterben. Hitlers „Mein Kampf“ ist in Deutschland wieder ein Bestseller und ein Verbotsverfahren gegen die antisemitische NPD ist im zweiten Versuch gescheitert. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung hat gezeigt: 81 Prozent der Deutschen würden die Geschichte der Judenverfolgung gern „hinter sich lassen“.
Innerhalb der Kulturtage gibt es neben den Gedenkveranstaltungen für die Opfer der Pogromnacht 1938 vielfältige thematische Verknüpfungen zu diesen Entwicklungen, und auch Sondershausen beteiligt sich mit Veranstaltungen an den Tagen der jüdisch-israelischen Kultur, um die Erinnerung an die jüdische Gemeinschaft hier wach zu halten.

Veranstaltungen in Sondershausen


Sonntag, 29. Oktober 2017

14.00 Uhr Treffpunkt Forstamt, am oberen Ende der Possenallee, Teilnahme kostenlos

Steine, Namen, Lebenswege. - Rundgang über den jüdischen Friedhof Sondershausen mit Bettina Bärnighausen

Wo die mittelalterlichen Juden, die bis zu den Pestpogromen von 1349 in Sondershausen ansässig waren, ihre Toten bestatteten, ist nicht bekannt. Der heute erhaltene jüdische Friedhof am Spatenberg wurde am Ende des 17. Jahrhunderts angelegt, als sich unter der Herrschaft des 1697 in den Fürstenstand erhobenen Landesherren Christian Wilhelm von Schwarzburg-Sondershausen (reg. 1666–1720) eine jüdische Gemeinde neu zu formieren begann. Die jüngste erhaltene Grabinschrift stammt aus dem Jahre 1939.
Auf Betreiben der nationalsozialistischen Behörden wurde der jüdische Friedhof 1943 als Berggarten zum Verkauf angeboten; da sich bis Kriegsende kein Käufer fand, blieb die Begräbnisstätte vor Entweihung und Zerstörung bewahrt.
Hinweis: Erwachsene männliche Besucher werden gebeten, auf dem Friedhof eine Kopfbedeckung zu tragen. Bei Bedarf werden diese gern bereitgestellt.

(Veranstalter: Schlossmuseum Sondershausen)


Samstag, 4. November 2017

19.00 Uhr Bürgerzentrum Cruciskirche, Crucisstraße 8, Eintritt: Vorverkauf 8,00 €, Abendkasse 10,00 €

Wodka ist immer koscher - Küf Kaufmann liest aus seinem gleichnamigen Buch

Wodka löst die Zunge, befeuert das Herz, bringt das Geschichtenerzählen in Gang und ungehemmtes Lachen. Dennoch lässt der Autor, Regisseur und Kabarettist Küf Kaufmann seinen Lieblingstrunk nicht zum Helden werden – der bleibt er selbst.

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Er liest aus dem Buch seines abenteuerlichen Lebens zwischen den Küsten der Krim und den Stränden Sachsens. Der russische Jude versteht es, charmant plaudernd von den Absurditäten seiner Karriere vom Regisseur an der „Leningrader Musik-Hall“ bis zum Kabarettisten im Leipziger Academixer-Keller zu berichten. Seit 1990 lebt er in Deutschland, wo er in zahlreichen TV-Produktionen mitwirkte, z.B. als Schauspieler in Dominik Grafs Russenmafia-Mehrteiler „Im Angesicht des Verbrechens“. Er führte Regie an Kleinkunstbühnen und spielte sehr erfolgreich mit Bernd-Lutz Lange und Griseldis Wenner.
25. Thüringer Tage der jüdisch-israelischen Kultur

(Veranstalter: Stadtverwaltung Sondershausen in Zusammenarbeit mit dem Förderverein für jüdisch-israelische Kultur in Thüringen e.V. )


Donnerstag, 9. November 2017

11.00 Uhr Jüdischer Friedhof am Spatenberg; Fortsetzung der Possenallee, südlich des Heinrich-Cotta-Weges

Gedenkveranstaltung für die Opfer der Reichspogromnacht

Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet; die noch bestehenden jüdischen Geschäfte wurden geplündert und jüdische Familien in ihren Wohnungen überfallen. Die jüdischen Männer wurden für einige Wochen in das KZ Buchenwald verschleppt. Ab 1942 erfolgten die Deportationen der jüdischen Personen, die in Sondershausen bis dahin noch gelebt hatten.


Samstag, 18. November 2017

11.00 Uhr Treffpunkt: Galerie am Schlossberg, Eingang „Am Durchbruch“, Teilnahme kostenlos

Die mittelalterliche Mikwe von Sondershausen.

Ein archäologischer Fund an der Stadtmauer, Führung mit Bettina Bärnighausen

Schon im Mittelalter lebten Juden in Sondershausen. Neben wenigen schriftlichen Quellen erbrachten archäologische Grabungen mit dem Fund einer Mikwe aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts den Nachweis für die Ansiedlung von Juden in vorstädtischer Zeit.
Nach dem Pestpogrom von 1349 ist erst am Ende des 17. Jahrhunderts wieder jüdisches Leben in Sondershausen nachweisbar. Im geistigen und im Wirtschaftsleben der Stadt spielten die Mitglieder der jüdischen Gemeinde noch bis zum Ende der Weimarer Republik eine bedeutende Rolle.
Die jüdische Gemeinde von Sondershausen ist während des Holocaust ausgelöscht worden.
Die wenigen bis heute erhaltenen Zeugnisse jüdischen Lebens der Region werden von der Stadt Sondershausen bewahrt und für die Öffentlichkeit erschlossen.

(Veranstalter: Schlossmuseum Sondershausen)
25. Thüringer Tage der jüdisch-israelischen Kultur (Foto: Stadt Sondershausen)
25. Thüringer Tage der jüdisch-israelischen Kultur (Foto: Stadt Sondershausen)
Autor: khh

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