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So, 18:00 Uhr
07.01.2018
Dialogues des Carmélites

Die Letzte am Schafott

Nach den besinnlichen Feiertagen setzt das Nordhäuser Theater mit den "Dialogues des Carmélites" Ende Januar einen thematischen Kontrapunkt. Die Geschichte rund um das dramatische Schicksal eines Nonnenordens während der französischen Revolution wurde heute im Kaffeehaus in Nordhausen vorgestellt...

Dialogues des Carmélites (Foto: Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH) Dialogues des Carmélites (Foto: Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH)

Es ist eine dunkle Geschichte aus den schlimmsten Tagen der französischen Revolution. In antiklerikalem Eifer wollen die Revolutionäre die alte Ordnung hinwegfegen, nicht nur den Adel auch den Klerus nimmt man ins Visier. Die Religion soll abgelöst werden, an ihre Stelle der "Culte de Raison", der Kult der Vernunft treten. Wie so viele Ansätze der stetig wechselnden Revolutionsgarden schlägt auch dieses Vorhaben in Gewalt um, "la Terreur", die Herrschaft des Schreckens bricht an.

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Das bekommt auch der Orden der Karmelitinnen von Compiègne zu spüren. Die kleine Gemeinschaft von 16 Ordensschwestern wird in den Revolutionsjahren zunehmend bedrängt. Sie sollen ihre Lebensweise aufgeben, ihre Tracht ablegen und ihre Gelübde brechen.

Angst macht sich in der kleinen Gemeinde breit, doch die Schwestern entscheiden letztendlich sich nicht zu fügen. Im Jahr 1794 gehen sie in den Opfertod, das Leben der Schwestern endet in den Armen von "Madame la Guillotine". Ihre Geschichte hat Gertrud von Le Fort in ihrer Novelle "Die Letzte am Schafott" niedergeschrieben, von Francis Poulenc wurde sie als tragische Oper in drei Akten verewigt.

Den herben Stoff wird das Nordhäuser Theater am 26. Januar auch auf die hiesige Bühne bringen, man habe, wie schon im vergangenen Jahr mit "Salome", einen bewussten Kontrapunkt zum eher besinnlichen Programm der Feiertage setzen wollen, sagte Intendant Daniel Klajner heute im Kaffeehaus an der Nordhäuser Stadtbibliothek. Im bis auf den letzten Platz besetzten Café sprach Klajner mit Regisseurin Katharina Thoma, Buchhändler Dietrich Rose und der Karmelitin Schwester Sarah über Todesangst, Martyrium, Gottvertrauen und dem Sinn des Bekenntnisses.

Schwester Sarah berichtete über den Alltag der heutigen Karmelitinnen (Foto: Peter Blei) Schwester Sarah berichtete über den Alltag der heutigen Karmelitinnen (Foto: Peter Blei)

Der eigentlich Alltag der Ordensschwestern will dabei sogar nicht zum konfliktbeladenen Theaterstück passen. Die Karmelitinnen leben in kleinen Gemeinden von bis etwa 13 Schwestern, man legt viel Wert auf solitäre Arbeit, Selbstreflexion und dem Zwiegespräch mit Gott, berichtet Schwester Sarah. Man müsse die Stille so lieben wie die Gemeinschaft, meinte die Nonne aus Baden-Württemberg. Sieben Stunden am Tag verbringt die Gemeinschaft im Gebet, eine davon für sich allein, so sehen es die Ordensregeln vor.

Im 15. Jahrhundert ging der Frauenorden aus dem "Orden der Brüder der allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel" hervor. Für die Gründerin habe die Gemeinschaft damals mehr Freiraum gebracht als es das Leben in einer Ehe hätte tun können, erklärte Schwester Sarah. Mit dem friedlichen Leben war es während der französischen Revolution vorbei.

Einen solchen Stoff auf die Bühne zu bringen sei keine leichte aber ein sehr reizvolle Aufgabe gewesen, sagte Katharina Thoma. Glaube und Kirche auf der Bühne zu thematisieren sei nie einfach, gerade in der Oper. Im Vordergrund ihrer Interpretation sollen die Figuren und ihre Konflikte stehen, der übliche Bombast der Oper in den Hintergrund treten und die Ausstattung eher abstrahiert werden. "Je besser ein Stück ist, desto weniger Ausstattung braucht man und das ist ein sehr gutes Stück", sagte die Regisseurin. Aber auch eines das für ein kleines Haus wie das Nordhäuser Theater durchaus ehrgeizig sei.

Einen ersten musikalischen Eindruck bekamen die Besucher des Kaffeehauses schon heute. Sängerin Judith Christ gab unter anderem Schuberts "Ave Maria". Ab dem 26. Januar wird man das Bühnendrama in voller Länge erleben können, um 19:30 Uhr feiern die "Dialogues des Carmélites" dann Premiere.
Angelo Glashagel
Dialogues des Carmélites - einen ersten Einblick dazu gab es heute im Kaffeehaus (Foto: Peter Blei)
Dialogues des Carmélites - einen ersten Einblick dazu gab es heute im Kaffeehaus (Foto: Peter Blei)
Dialogues des Carmélites - einen ersten Einblick dazu gab es heute im Kaffeehaus (Foto: Peter Blei)
Dialogues des Carmélites - einen ersten Einblick dazu gab es heute im Kaffeehaus (Foto: Peter Blei)
Autor: red

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