Im Streit um das Wildschwein Borsty setzt die Gemeinde Harztor auf eine tierfreundliche Lösung: „Das Tier soll nicht getötet werden. Das Wildschwein kann zu Artgenossen auf den Possen“, erläuterte jetzt Harztor-Bürgermeister Stephan Klante...


Bereits vor Ostern hatte er den Kontakt zur Familie Jahn gesucht, die den Freizeitpark bei Sondershausen betreibt. Dort könne die acht Monate alte Bache in einer Wildschweinrotte leben. Einen genauen Termin gebe es aber noch nicht, so Klante weiter. Dieser müsste mit dem Schweinehalter, Herrn Soff, abgestimmt werden.

Der Ilfelder hatte die Bache im vergangenen Jahr aufgenommen und per Flasche aufgezogen. Seither lebt das Tier auf seinem Grundstück in Ilfeld. Gemäß Thüringer Gesetz zum Schutz der Bevölkerung vor Tiergefahren ist das Halten von Wildschweinen allerdings erlaubnispflichtig, um die Bevölkerung vor Tiergefahren zu schützen. Die Erlaubnis kann laut Gesetz nur erteilt werden, wenn ein besonderer wissenschaftlicher oder beruflicher Bedarf für die Haltung des gefährlichen Tieres besteht.

Da Herr Soff weder einen beruflichen oder besonderen wissenschaftlichen Bedarf nachgewiesen hat bzw. kann, ist die Erlaubnis zu versagen. „Darüber hinaus besteht natürlich die Gefahr, dass sich Eber nach Ilfeld verirren, wenn die Wildsau in die Geschlechtsreife kommt. Das wird mitten im Ort einfach zu gefährlich“, nennt Klante einen weiteren Grund, an dem Haltungsverbot festzuhalten.

Er wolle dem Mann dennoch eine Lösung anbieten: Neben der neuen Heimat für Borsty sei man auch bereit, für ein Ersatztier zu sorgen. „Ich bin im Gespräch mit dem Nordhäuser Tierheim. Wenn Herr Soff möchte, kann er sich gern einen Tierheimhund aussuchen. Hundesteuer fällt auch nicht sofort an, weil Halter von Tierheimhunden aus dem Tierheim Nordhausen in Harztor für zwei Jahre von dieser Abgabe befreit sind“, so der Bürgermeister weiter.

Er erinnerte an einen ähnlichen Fall in Sülzhayn. Dort war ein junger Hirsch mit der Hand aufgezogen wurden, als er älter wurde musste er aber dann auch in einen Wildpark abgegeben werden, weil er Passanten angegriffen hatte.