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Fr, 07:00 Uhr
25.05.2018
Lichtblick

Geh aus mein Herz

„Geh aus mein Herz und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben…“ Ganz vielen ist dieses Lied von Paul Gerhard bekannt. Vielleicht klingt die Melodie im Ohr, wenn man den Text liest. Die Meisten erinnert dieses Lied an die Freude, die man im Sommer erleben kann...


Endlich ist es warm und man kann die Sonne genießen. Es entspricht dem Lebensgefühl vieler Menschen in den Sommermonaten. Scheint die Sonne, dann ist man gerne draußen – für ein paar Stunden, für den ganzen Tag, für Wochen im Urlaub.

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Paul Gerhard beschreibt mit seinen Worten die Natur, in der er Gott am Werk sieht. Blumen, Bäume, Vögel, große und kleine Tiere, aber auch die Feldfrüchte, die uns als Nahrung dienen, machen für ihn deutlich, dass Gott die Dinge in seiner Hand hat, sie gut regelt und es dem Menschen zum Guten dient. Viele unserer Zeitgenossen stellen das mehr oder minder unbewusst noch heute fest.

Sie sagen, wenn auch etwas trotzig: „Ich brauche kein Kirchgebäude, ich finde Gott in der Natur!“ Richtig!! So ist es gedacht und geplant gewesen, von Anfang an! Gott erkennt man in den Dingen um einen herum. Aber das Gespräch über das, was man in der Natur erlebt – und somit auch mit Gott - braucht die Gemeinschaft oder mindestens ein Gegenüber. Kaum einer erzählt nicht von den schönen Urlaubserfahrungen, den überwältigenden Erlebnissen in der Natur. Manche Menschen verdienen damit ihren Lebensunterhalt, weil wir Bücher kaufen, um faszinierende Naturfotos zu sehen oder Abenteuer-Erlebnisse zu lesen.

Wer könnte da nicht mit einstimmen: „Ich singe mit, wenn alles singt, und lasse, was dem Höchsten klingt, aus meinem Herzen rinnen.“ Wunderschön und ergreifend.

Doch es bleibt nicht bei den schönen Naturbeschreibungen. Paul Gerhard hat das Lied 1653, fünf Jahre nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges gedichtet. Er weiß sehr wohl, dass es Momente gibt, in denen nicht das Schöne, sondern das Schreckliche zuerst vor Augen steht. Das hat er am eigenen Leib erfahren. Trotzdem kann er so schön dichten und auch in den Tagen der Not, das Wunderschöne nicht ganz vergessen und trotzdem singen!

Ihm wird klar, dass auch er selbst quasi eine Pflanze ist, die wächst, stürmische Zeiten überstehen muss und kann, sich dem Licht zuwendet und am Ende wunderschön blüht und andere zum Staunen bringt. „Mach in mir deinem Geiste Raum, dass ich dir wird‘ ein guter Baum und lass mich Wurzeln treiben.“, schreibt Paul Gerhard in Strophe 12. Ich finde, die Freude an der schönen Sommerzeit kann uns daran erinnern, dass wir Gottes Geist ebenso brauchen wie tragfähige Wurzeln. Nur so kann unsere Leben zu einem stabilen Geschehen in der Zeit werden.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gesegnete Sommerzeit.
Pastorin Steffi Wiegleb
Autor: red

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