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Mi, 06:52 Uhr
12.09.2018
Neues aus dem Geschichts- und Altertumvereins

Die Rothenburg einst und jetzt

Nachdem im vergangenem Monat der geplante Vortrag über die Nordhäuser Stadtmauer ausfallen musste, kamen die Südharzer Geschichtsfreunde gestern Abend wieder voll auf ihre Kosten. Fred Dittmann war abermals zu Gast und begeisterte die Hobbyhistoriker und eine riesige Anzahl interessierter Gäste trotz einiger kleiner technischer Pannen mit seinem Vortrag über „Die Rothenburg in Geschichte und Gegenwart“...


Erstmals fand die Burg, die heute eine Ruine ist, im Jahre 1103 urkundliche Erwähnung. Dies stand im Zusammenhang mit dem Adeligen Christian von Rothenburg. Er baute die vorhandene Anlage als Wohnburg aus Ein Sohn Christians begründete 1155 die kleine Grafschaft Kirchberg in der Hainleite. Die Hauptlinie der Grafen zu Rothenburg starb jedoch schon 1209 aus.

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Die Grafen von Beichlingen wurden die neuen Eigentümer. Bewirtschaftet und erhalten wurde die Burg von einer Familie Luppin. Die hatte einen Sohn – den berühmten Minnesänger Christian von Luppin, der auf der Rothenburg einige Zeit lebte.

Währen des staufisch- welfischen Thronstreits unternahm Kaiser Otto IV. im Sommer 1212 einen Feldzug ins Thüringer Land, bei dem er schweres Belagerungsgerät (Steinschleuder aus der Runneburg) einsetzte und u.a. auch die Rothenburg eroberte. Nach Abzug des Kaisers wurde die stark zerstörte Burg umgebaut und modernisiert. Aus dieser Bauphase entstammen vermutlich der Palas und die Kapelle.

Mehrmals wechselte die Burg bis zum Ende des 16. Jahrhunderts die Besitzer. Schließlich ging sie an die Grafen von Schwarzburg. Letztmalig restauriert und erweitert wurde die Burg im 15. Jahrhundert. In der verfallenen Burgkapelle stieß man in dieser Zeit auf eine rätselhafte Figur (Hohlkörper) – den Püstrich von Sondershausen. Der Fund fand im fürstlichen Kuriositätenkabinett der Schwarzburger in Sondershausen ein neues Domizil.

Der Verfall der Rothenburg setzte ein, nachdem der letzte Graf im Jahre 1576 verstorben war. Dem berüchtigten Räuber Loth von Sondershausen soll die Ruine noch einige Zeit als Unterschlupf gedient haben. Heinrich Heine machte mit seiner Satire „Deutschland ein Wintermärchen“ in der Zeit der Romantik auf den Kyffhäuser aufmerksam.

Nach dem Bau des Kyffhäuserdenkmals wurde Ende des 19. Jahrhunderts aus übriggebliebenen Baumaterial unweit der Rothenburg ein großes Ausflugslokal errichtet. Bereits seit 1836 hatte es eine kleine Gaststätte gegeben, die Friedrich Wilhelm Beyer erfolgreich betrieb. 1849 trafen sich in der Gaststätte sogenannte „Umstürzler“. Der Wirt Friedrich Beyer wurde deshalb beim Fürsten angeschwärzt. Doch dieser entzog Beyer nicht die Konzession. Nach dem Tod des Fürsten 1867 ging das Gasthaus an einen neuen Pächter, dem jedoch eine erfolgreiche Führung der Wirtschaft nicht gelang.

Im 19. Jahrhundert entdeckten die deutschen Studenten, die bislang keine Bleibe hatten, die Rothenburg als künftigen Versammlungsort. Nach Entwürfen von Wilhelm Kreis und auf Betreiben des Dachverbandes deutscher Studentenverbindungen kam es 1839 im Nordteil der Burg zum Bau des Bismarckturms.

Während der Nazizeit wurden vom „Reichskriegerbund“ Baumaßnahmen auf der Rothenburg durchgeführt. Dabei konnten einige bauhistorische Beobachtungen gemacht und einige Funde geborgen werden. Das Burggelände und das Gasthaus diente der SS zudem eine Zeit lang als Erholungsheim.

Gleiches galt in der DDR-Zeit für die Nationale Volksarmee. Die Bundeswehr nutzte nach der Wende ebenfalls das Gelände für einige Jahre. Es folgten Sicherungs- und Sanierungsarbeiten. Die völlig überwucherte Aussichtsterrasse unterhalb des Bismarckturmes wurde freigelegt.

Dann wurde die Burganlage verkauft, hatte wechselnde Eigentümer. Vandalismus setzte ein. Seit 2010 hat die Rothenburg einen neuen Eigentümer. Sie wird seitdem restauriert. Bis auf weiteres kann das Burggelände nicht mehr betreten werden.
Georg Backhaus
Die Rothenburg einst und jetzt (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Die Rothenburg einst und jetzt (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Die Rothenburg einst und jetzt (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Die Rothenburg einst und jetzt (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Die Rothenburg einst und jetzt (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Die Rothenburg einst und jetzt (Foto: Hans-Georg Backhaus)
Autor: red

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