Auslandsreisen sind heute "In". Manche Leute kennen Österreich, Ungarn oder Mallorca besser als das Schöne in ihrer Nähe. Beispielsweise das Schloss Berlepsch, etwa 80 Kilometer von Nordhausen entfernt. Kurt Frank war da...

Schloss Berlepsch. Foto: Kurt Frank

Nordhausen/Berlepsch. Optisch eindrucksvoll liegt es da. Malerisch auf einem kleinen Bergsporn gelegen, fesselt es den Blick des Besuchers schon aus der Ferne. Wer dann noch von Burgfräulein Sonja empfangen und durch die Gemächer geführt wird, erhält optisch eine Zugabe. Hinter dem Burgfräulein verbirgt sich Sonja Bulla.

Attraktiv und sympathisch ist die 23-Jährige, die in Göttingen studiert. Geschichte hat es ihr angetan. Natürlich auch die des Schlosses Berlepsch bei Witzenhausen. Hier führt sie im Dienste des jetzigen Schlossherren Sittich Graf von Berlepsch die Besucher und Gäste durch sein Anwesen. Nach dem Tod seines Vaters Hubertus 1978 übernahm er, 33-jährig, in der 19.Generation das Berlepsch-Eigentum, kümmerte sich fortan intensiv um die Erhaltung des damals schon 600 Jahre alten Besitzes.

Sittich Graf von Berlepsch habe sieben Kinder. Seine jetzige zweite Frau Elvira lernte er 1994 bei einer längeren Reise auf den Philippinen kennen. Der Graf wohne im Schloss und müsse etwa 80 Stufen bewältigen, um in sein Gemach zu gelangen. Der Schlossherr, gelernte Landwirt, habe 700 Hektar Land und Forst. Er sei vielseitig tätig, beschäftige sich auch mit Kunst und der Restauration antiker Möbel und hochwertiger alter Juwelen.


Burgfräulein Sonja empfängt ihre Gäste im Burghof. Foto: Otfried Pabst

Mit historisch-authentische Innenräume bietet das Schloss ein außergewöhnliches Ambiente, das über 19 Generationen liebevoll erhaltern und renoviert wurde. Sehenswert sind sie alle: Rittersaal, Restaurant, Ahnengalerie, Standesamt, Museum, Kaminofen. Nicht minder interessant die Kapelle und der Friedhof mit den Ahnengräbern. Die Nordhäuser Reisgruppe der Landsenioren hörte aufmerksam zu, was „Burgfräulein“ Sonja alles zu berichten wusste.

Das ganze Jahr über erfolgen vielseitige Veranstaltungen auf dem Schloss. Zum Empfang des Frühlings startet ein Ritterturnier zu Pferde. Mit Gauklern, Musikanten, Händlern und Markttreibenden. Das Kinderfest ist ein fröhlicher Sommerhöhepunkt für die Familie. An einem Dezemberwochenende dann der Weihnachtsmarkt.

Möglich ist auch dies: Nach der Trauung im Schloss kann sich das Paar eine Traumhochzeit ausrichten lassen. Übernachtungen sind ebenfalls buchbar. Überhaupt bieten die Räumlichkeiten den Rahmen für kleine und große Veranstaltungen, Betriebsfeste und vieles mehr. Natürlich kann der Gast auch fürstlich speisen. Wie einst die feudalen Herren, Ritter und Grafen. Das Restaurant, die Berlepscher Tafelrunde, serviert gehobene Kochkunst vergangener Zeiten.

Fürstlich sind sie allerdings auch: die Speisen: Schweine- oder Kabeljaufilet 20 Euro. Schnitzel 18.50 Euro. Saftiger Rinderbraten (nennt sich auf der Karte Rinder-Entrecote), 200 Gramm: 24,90 Euro. Die Nordhäuser bevorzugten überwiegend die Berlepsch-Suppe. Sie wird mit Brot gereicht. Kürbis bildet ihre Grundlage. Preis: 8,50 Uhr.

Wer sich Festlichkeiten aller Art, Übernachtungen und auserlesene Gerichte leisten kann und will, ist auf Schloss Berlepsch gut aufgehoben. Ein Anruf genügt, und alles wird nach Wunsch gerichtet. Entdecken, Erleben - einen Ausflug auf den Bergsporn inmitten des Werratals sollte sich jeder einmal gönnen. Vielleicht auch die fürstliche Tafelrunde. Zudem bietet sich dem Gast ein herrlicher Blick in das weite Tal.
Kurt Frank