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Meldungen aus dem Landratsamt

Fachtag „Integration im Kyffhäuserkreis“

Dienstag, 13. Juni 2017, 20:01 Uhr
In Bad Frankenhausen hatten sich heute Vertreter aus dem ganzen Kyffhäuserkreis über Möglichkeiten der Integration im Kyffhäuserkreis ausgetauscht.


Der Fachtag fand im Regionalmuseum im Schloss Bad Frankenhausen statt.

Zuwanderung und Integration sind Teil unserer gegenwärtigen Lebenswirklichkeit. Allen Bürgerinnen und Bürgern unseres Kyffhäuserkreises muss bewusst werden, dass wir ohne neue Mitbürger immer weniger unseren Landkreis mit seiner schönen Vielfalt lebendig gestalten können.

Um sich entsprechend darauf einzustellen und vielfältige Kompetenzen für ein gemeinsames Miteinander zu erhalten, wollen wir gemeinsam daran arbeiten, gute und gelingende Bedingungen zu schaffen und auszubauen, so Landrätin Antje Hochwind (SPD) im Vorfeld der Veranstaltung.

Fachtag „Integration im Kyffhäuserkreis“ (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Fachtag „Integration im Kyffhäuserkreis“ (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Heute machte Hochwind einen kurzen Rückblick wie die Flüchtlingskrise im Jahre 2015 begann und ja, sie betonte, es war eine Krise, weil viele Bürger von der Situation überfordert waren, als 2015 über eine Million Flüchtlinge ins Land kamen.

Wir hatten, so Hochwind, im Landkreis viele Akteure die geholfen haben die Flüchtlinge unterzubringen. Wir sind dankbar den Menschen, welche die Flüchtlinge unterstützt haben und betonte, es war wichtig die Flüchlinge denzentral unterzubringen.

Aktuell leben 2.384 ausländische Büger (Flüchtlinge, EU-Bürger und andere Staaten) im Kyffhäuserkreis, davon sind rund 1580 Flüchtlinge und 86 unbegleitete Flüchtlinge. Es besteht die Notwendigkeit die Integration jetzt zu beginnen. Integration in unsere Kultur und die Kultur des Miteinander zu entwickeln. Dazu wurde das strategische Integrationspapier im Kreistag im März beschlossen. Besonders die Integration junger Leute sei wichtig, so Hochwind.

Ein wesentliches Mittel sei die Sprache. Aktuell laufen 17 Sprach- und Integrationskurse im Kreis, so in Artern, Bad Frankenhausen und Sondershausen.
Abschließend sagte sie, Aufnahme, Unterbringung und Versorgung war ein Kraftakt, Integration ist eine noch größere Aufgabe.

Fachtag „Integration im Kyffhäuserkreis“ (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Fachtag „Integration im Kyffhäuserkreis“ (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

In der Rede der Thüringer Beauftragten für Migration, Integration und Flüchtlinge Mirjam Kruppa ging sie auf einige Fragen der Integration im Rahmen Thüringens ein. Im Jahre 2017 sind bisher 66.000 Flüchtlinge nach Deutschland jekommen, davon rund 1.800 nach Thüringen. Verschoben haben sich die Herkunftslännder, denn jetzt kommen mehr Flüchtlinge aus mehreren Ländern Afrikas.

Es sei auf Bundesebene viel passiert, so Kruppa, aber es wurde zu wenig beleuchtet, was auf kommunaler ebene passiert und besonders, was dort gebraucht wird. Sie kündigte ein Landesintegrationskonzept an, bei dem das Land Thüringen einen Handlungsspielraum ausschöpft, um auch dort zum Beispiel Sprachkurse anbieten zu können, für Flüchtlinge ohne ein mögliches Bleiberecht.

Fortgesetzt wurde der Fachtag mit einem Fachvortrag durch Farina Eggert (Institut für kommunale Planung und Entwicklung und Podiumsgespräche. Gehört wurde Menschen, die aus anderen Ländern in den Kyffhäuserkreis gekommen sind und darüber berichten, was sie Erlebnisse hatten und wie sie mit Willkommenskultur, Bürokratie, Arbeit, Wohnen, Kultur konfrontiet wurden
Unbegleitete Minderjährige mit der besonderen Erfahrung von Flucht berichteten über ihre Erfahrungen bei der Aufnahme im Landkreis

Fachtag „Integration im Kyffhäuserkreis“ (Foto: Karl-Heinz Herrmann) Fachtag „Integration im Kyffhäuserkreis“ (Foto: Karl-Heinz Herrmann)

Neben zahlreichen Fachleuten aus Einrichtungen und Verwltungen des Kreises, nahmen auch Bundestagsmitglied Kersten Steinke und mehrere Bürgermeister und VG-Leiter teil, so aus Bad Frankenhausen, Greußen, Sondershausen und VG An der Schmücke.

Hintergrund aus einer Meldung des Landratsamtes:

Der Kyffhäuserkreis und das Netzwerk Integration im Kyffhäuserkreis wollen mehr als „nur“ Menschen, die aus dem Kontext Flucht und Asyl zu uns kommen, in unseren Landkreis „Hinein integrieren“. Hierbei bauen wir natürlich auf die bereits bestehenden regionalen Helfersysteme.

Wir wollen vielmehr an einem Gesellschaftsbild arbeiten, an dem alle hier lebenden Menschen aktiv und partnerschaftlich beteiligt sind. Dazu gehören Menschen, die aus anderen Regionen der Welt kommen und hier leben und arbeiten wollen und zum anderen Menschen, die aus Gründen von Gewalt und Krieg in den Kyffhäuserkreis kommen, also alle Menschen mit Migrationshintergrund.

Das Gesellschaftsbild soll von allen Menschen geprägt und ausgehandelt werden. Vor diesem Hintergrund ist das Wort Inklusion viel zutreffender als der Begriff Integration.

Ende 2015 bis Anfang 2016 wurde unter der Federführung des Kreisjugendrings des Kyffhäuserkreises und der FAU Sondershausen in vier Workshops der Entwurf eines Grundsatzpapiers mit dem Ziel erarbeitet, diese Ausarbeitung in eine strategische Integrationsplanung aufzunehmen. Daran haben sich haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen der Flüchtlingsarbeit, Mitarbeiterinnen von Projekten, Schulen, Ämtern und Behörden aktiv beteiligt. Der Sozialausschuss und der Kreistag des Kyffhäuserkreises haben bereits über das Gesamtpapier beraten.
Autor: khh

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