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ENTFESSELTE GEWALT, BRUTALITÄT, PLÜNDERUNGEN, BRENNENDE AUTOS UND:

Außer Spesen nichts gewesen?

Sonntag, 09. Juli 2017, 15:48 Uhr
Ein buntes Festival der Meinungsvielfalt und Toleranz sollte es laut Hamburgs Bürgermeister werden. „Seien Sie unbesorgt“, hatte Olaf Scholz (SPD) im Vorfeld des G20-Gipfels verkündet und hinzugefügt: „Die Polizei ist gewappnet“...

Rigaer Straße (Foto: privat) Rigaer Straße (Foto: privat)
Auch die Rigaer Straße in Berlin-Friedrichshain ist eine No-Go-Area für die Polizei

Nun kam alles ganz anders. 20 000 Polizisten reichten nicht, um Hab und Gut seiner Bürger zu schützen. Bilder gehen um die Welt. Von entfesselter Gewalt, krasser Brutalität, Skeletten aus Metall, Gummi und Plastik, die einmal Autos waren. Zerstörte Geschäfte, zertrümmerte Fensterscheiben, Plünderungen, verzweifelte Menschen, denen das alles einmal gehörte.

Herausgerissene Pflastersteine, Ziegel, Eisenstangen, Steine und Flaschen, die Vermummte von Häusern auf Polizisten warfen. Unzählige Verletzte auf beiden Seiten der Barrikaden. Angesichts dieser Bilder verblassen die der friedlichen Proteste – gerichtet gegen die Ungleichheit in der Welt, gegen Autokraten wie Erdogan, Putin oder den Twitter-Präsidenten Trump.

Zurück bleiben verwüstete Stadtviertel, bleibt der Imageschaden für Hamburg und Deutschland. Es sind Szenen, vor denen gewarnt wurde, als die Entscheidung fiel, den G20-Gipfel mitten in Hamburg auszutragen. Hamburg mit seinem Schanzenviertel ist einiges gewohnt. Was sich diesmal aber abspielte, sprengte alle Dimensionen. Jetzt überbieten sich CDU und SPD bei der Verurteilung von Gewalt und linksextremen Terror. Er sei genau so schlimm wie der islamistische. Es könnte Thema im Wahlkampf werden.

Die Frage sei erlaubt: Ist es Demokratie, Leuten gegenüber, die sich außerhalb des demokratischen Gemeinwohls stellen, Milde walten zu lassen? Gegen linksextreme, anarchistische und autonome Gruppen, Salafisten wie Reichsbürger? Ist es Demokratie, ganze Zugladungen voller Leute einreisen zu lassen, die, was man wusste, nichts Gutes im Schulde führten? Unter dem Deckmantel der Demokratie und Toleranz wurde ihnen in der Vergangenheit oft kein Haar gekrümmt.

Außer Spesen – 130 Millionen Euro - nichts gewesen, formulierte es ein RTL-Kommentator. Na ja, nicht ganz. Neben einem weichen Abschlusskommunique zeitigte es Mini-Erfolge: Ein besonderes Anliegen von Trumps Tochter Ivanka: Frauenförderung in Entwicklungsländern. 300 Millionen Euro für Kleinkredite, damit sich Frauen ein Geschäft eröffnen können.

Wenn auch mit Abstrichen, so doch ein Bekenntnis auch des US-Präsidenten gegen Protektionismus im Handel. Freier Handel klingt da anders. Noch bessere Zusammenarbeit im Anti-Terror-Kampf. Klimaschutz: 19 gegen einen. Wirklich? Türkei-Präsident Erdogan teilt diese Meinung nicht, verließ den Gipfel mit einem Paukenschlag. Knickte die EU vor Trump ein oder Trump vor der EU? Keiner weiß das so genau.

Solche Treffen im großen Rahmen lohnten sich, sagt die Regierung mit Kanzlerin Merkel. Man schmiede Allianzen, komme sich in Gesprächen einander näher, helfe, Konflikte aus der Welt schaffen.

Hart bestrafen will man jetzt die Rädelsführer im so genannten Schwarzen Block, all die Chaoten und Kriminellen. Das hörten wir doch schon einmal. Nach der chaotischen Silvesternacht in Köln. Das angekündigte harte Vorgehen verlief wie das Hornberger Schießen. Sollte es diesmal anders werden? Man darf gespannt sein.
Friedbert Specht
Autor: red

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