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Gemüsetipps

Brokkoli: die grüne Wohltat

Sonnabend, 21. Oktober 2017, 09:16 Uhr
Der Begriff „Hidden Champion“, zu Deutsch etwa heimlicher Star, stammt eigentlich aus dem Wirtschaftsleben. Würde man damit auch Gemüse bewerten, erwiese sich der Brokkoli aufgrund seiner wohltuenden Inhaltsstoffe und seiner positiven gesundheitlichen Wirkung dieser Auszeichnung zweifellos auch als würdig....

Denn der „kleine Bruder“ des Blumenkohls ist nicht nur ein 1A-"Vitamin C"-Lieferant. Er verfügt auch über den weniger bekannten Inhaltsstoff Sulforaphan. Dieser kann den Blutzucker bei Diabetes-Patienten senken, wie erste wissenschaftliche Untersuchungen ergaben. Das weckte die Neugier der Fachwelt dermaßen, dass nun weitere Forschungen zu diesem Thema laufen bzw. bereits vorgesehen sind.

Nach den Erkenntnissen von Wissenschaftlern der schwedischen Universität Göteborg ist das Sulforaphan anscheinend in der Lage, den Blutzucker von Typ-2-Diabetikern auf natürlichem Weg zu senken. Bei dem Inhaltsstoff handelt es sich um ein Abbauprodukt des Senföls Glucoraphanin, das in Brokkoli enthalten ist. Das Sulforaphan soll der körpereigenen Synthese von Glucose in der Leber entgegenwirken – vergleichbar mit dem Diabetes-Medikament Metformin.

Dafür sprechen auch erste Tests, die Forscher mit Diabetes-2-Patienten durchführten. Sie bekamen das Sulforaphan in Form eines Brokkolisprossen-Extrakts verabreicht und siehe da, ihre Blutzuckerwerte verbesserten sich nachweislich. In Brokkolisprossen ist besonders viel dieses natürlichen Pflanzenwirkstoffs enthalten. Wie die schwedischen Wissenschaftler als Ergebnis ihrer Studie veröffentlichten, ließ das Sulforaphan aus dem Brokkoli sowohl den Nüchternblutzuckerwert als auch den sogenannten Langzeit-Blutzucker (Glykohämoglobin HbA1c) sinken. Trotz dieser ersten erfreulichen Ergebnisse mit dem Pflanzenwirkstoff sollten Diabetespatienten nun jedoch nicht auf eigene Faust versuchen, sich mit Sulforaphan selbst zu behandeln, warnen Mediziner. Erst müssen nämlich noch weitere Untersuchungen bestätigen, ob und für wen der Pflanzenwirkstoff in der Praxis geeignet ist.

Gegen regelmäßigen Brokkoli-Verzehr ist dagegen nichts einzuwenden – im Gegenteil. Denn die grünen Röschen entfalten für jedermann eine gesundheitsfördernde Wirkung. So pusht nicht nur das im Brokkoli reichlich vorhandene Vitamin C das Immunsystem, und zwar besser, als es etwa eine Zitrone vermag. Das grüne Gemüse weist ebenfalls viel Kalzium auf (gut für Knochen und Zähne), zudem Kalium, Eisen, Zink, Phosphor und Natrium, viele wichtige Mineralstoffe, die Vitamine B1, B2, B6, E und Provitamin A sowie wohltuende sogenannte sekundäre Pflanzenwirkstoffe. Und das in zum Teil deutlich höheren Mengen als anderes Gemüse!

Schon im alten Rom galt Brokkoli als probates Mittel, um nach zu ausschweifenden Gelagen einen Kater zu bekämpfen. In Griechenland wurde das Gemüse ebenfalls bereits früh als sehr nahrhaft geschätzt. Im 16. Jahrhundert soll dann die französische Königin Caterina de' Medici, die ansonsten mehr als Initiatorin der Hugenottenverfolgung mit der berüchtigten Bartholomäusnacht von sich reden machte, den Brokkoli von Italien mit nach Frankreich gebracht haben. Von dort aus gelangte das Gemüse als „italienischer Spargel“ nach England und Nordamerika. Bei uns Deutschen dauerte es dagegen noch etwas länger, bis sich die grünen Röschen einen Platz auf den Speisezetteln neben dem Blumenkohl erobern konnten.

Nach dem Ersten Weltkrieg geriet der Brokkoli in deutschen Küchen dann jedoch wieder für einige Zeit ins Hintertreffen. Sehr zu Unrecht, wie viele Genießer meinen, da das Gemüse doch nicht nur sehr gesund, sondern auch sehr wohlschmeckend ist. Und was den Verzehr auch für Figurbewusste erfreulich macht: Brokkoli enthält nur wenige Kalorien.
Autor: en

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