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Unterhaltsamer Konzert-Abend mit spielfreudigen und gut aufgelegten Musikern

Montag, 12. Februar 2018, 14:38 Uhr
Hier die Rezension zum Konzert von Bucky Hayes & Band aus New York vom letzten Freitag im Panorama Museum Bad Frankenhausen. Wie gewohnt der Rückblick von Fred Böhme...

Am vergangenen Freitagabend (9. Februar) war die Eingangshalle des Panorama Museums zum Konzert von Bucky Hayes & Band trotz Weiberfasching, Olympia-Eröffnungsveranstaltung im Fernsehen und der sparsamer als sonst ausgehängten Sichtwerbung im Stadtgebiet von Bad Frankenhausen gut gefüllt gewesen, zwar deutlich weniger als bei den inzwischen hier sehr beliebten Good Lovelies aus Kanada, aber mit etwa 110 Gästen war die Resonanz doch recht gut. Das mag zum einen an den schönen Plakaten mit den galoppierenden Cowboys, vielleicht auch an der packenden Musik der Band gelegen haben, die man sich ohne größere Schwierigkeiten im Internet vorab anhören konnte.

Unterhaltsamer Konzert-Abend mit spielfreudigen und gut aufgelegten Musikern (Foto: Fred Böhme) Unterhaltsamer Konzert-Abend mit spielfreudigen und gut aufgelegten Musikern (Foto: Fred Böhme)

Bucky ist ein noch recht junger, in New York lebender Songschreiber, der geprägt durch die Ikonen des Westcoast-Rock wie die Allman Brother Band oder die guten alten Greatful Dead sich der handgemachten amerikanischen Rockmusik verschrieben hat und somit gediegenen vor allem Country-Rock präsentierte, wobei er auf einer druckvollen Rhythmusbasis seine gitarrenorientierten Stücke mit kräftigem Gesang aufbaute. Anders als die Heroen seiner Kinder- und Jugendzeit agiert er allerdings viel songorientierter, also ohne ausufernde Gitarrensoli.

Die von der Agentur angekündigte Blues-Note seiner Stücke war allerdings denkbar klein und beschränkte sich auf zwei Stücke mit stilistischen Anleihen zum klassischen Soul wie ihn Stax- oder Hi-Records prägten. Diese wurden vom Publikum sehr positiv aufgenommen. Begleitet wurde Bucky, der selbst die akustische Gitarre spielte, die er mittels Tonabnehmer und Effektgeräten zur kreischenden und knarzenden E-Gitarre mutieren ließ, mit all den damit verbundenen klanglichen Schwächen, denn einen Gibson- oder Strat-Sound bekommt man so natürlich nur bedingt hin, die klingen teilweise markanter und runder (abhängig wohl auch vom Amp und der an diesem Abend mal kein Vox oder Fender war), durch Sonny Curtis Page Ratcliff an den Drums, der abwechslungsreich, sehr dynamisch und mit witziger Spielfreude agierte und Mark Bäumer aus Berlin am Bass, der als Tourbassist auch schon in anderen Bandkonstellationen wiederholt hier zu erleben gewesen war und solide, eher unauffällig dem Groove der Band das Bassfundament lieferte.

Buckys New Yorker Stammband The Commonwealth klingt natürlich variantenreicher, sind doch dort noch ein weiterer Gitarrist und ein Keyboarder in der Band vertreten. Folglich war mit der klassischen Rocktriobesetzung nicht nur eine klangliche Reduktion verbunden, sondern die musikalische Substanz und Struktur von Buckys Songs wurde somit auch sichtbarer. Unübersehbar legt er großen Wert auf Dynamik, zieht gern das Tempo in seinen Stücken an, bewegt sich aber in ganz simplen Rocksongstrukturen, die nur teilweise prägnante unverwechselbare Melodien aufwiesen. Die Vorbilder für seine Songs sind im Americana-Rock der 90er unschwer zu finden und sind sicher Tom Petty, Steve Earl, Jay Farrar oder Jeff Tweedy von Uncle Tupelo und Wilco.

Unterhaltsamer Konzert-Abend mit spielfreudigen und gut aufgelegten Musikern (Foto: Fred Böhme) Unterhaltsamer Konzert-Abend mit spielfreudigen und gut aufgelegten Musikern (Foto: Fred Böhme)

Neben dynamischen, schnellen rockigen Stücken mag er auch die etwas langsameren Uptempo-Nummern mit diesem amerikanischen Breitwandeffekt und diesen schon von Johnny Cash geprägten galoppierenden Sounds, der weniger mit Nashville, eher mit dem Alternativ-Country aus Austin, Texas zu tun hat. Ganz nebenbei sorgten Spielfreude und Witz für den nötigen Unterhaltungswert bei diesem Konzert. Natürlich ist Buckys Wortschatz der deutschen Sprache noch sehr bescheiden, was er mit wortreicher Mimik zu kompensieren wusste. In zwei Stücken bat er das Publikum den Hintergrundchor zu übernehmen, so wie er selbst mitunter einen kuriosen Wechselgesang aus Lied- und Backinggesang anstimmte. Das war dann schon recht kurios. Er präsentierte an diesem Abend Stücke seiner Debüt-CD und seiner im Entstehen befindlichen nächsten CD.

Fazit:
Es war ein unterhaltsamer Konzert-Abend mit spielfreudigen und gut aufgelegten Musikern, die sich engagiert durch ihr mitunter eher konventionell klingendes Country-Rock-Repertoire ackerten und die am Ende auch nicht eine Referenz an eines ihrer Idole – nämlich Tom Petty – vergaßen, den sie in ihrem Zugabenteil mit einem seiner Stücke würdigten.

Text in Bilder: Fred Böhme
Autor: khh

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