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Kommunalpolitiker äußern sich

Stadtrat wendet sich an Carius

Montag, 10. September 2018, 14:33 Uhr
In einem Brief von Stadtrat Steffen Kobrow an das Präsidium und den Vorstand des DRK Landesverbandes Thüringen geht es um das DRK - Krankenhaus in Bad Frankenhausen. Hier der Wortlaut des Schreibens...


Sehr geehrter Herr Carius,
sehr geehrter Herr Dipl.-Ing. Gerhard Schneider,
sehr geehrte Frau Prof. Dr. oec. Gabriele Beibst,
sehr geehrte Damen und Herren des Vorstandes des Deutschen Roten Kreuzes,

mein Name ist Steffen Kobrow und ich bin parteiloses Stadtratsmitglied der Kur- und Erholungsstadt Bad Frankenhausen.

Der Grund für meine heutige Nachricht ist das DRK Manniske Krankenhaus in Bad Frankenhausen und was rund um dieses geschichtsträchtige Haus in unserer Heimatstadt passiert. Sie wissen sicher besser als ich, dass das Krankenhauswesen in Bad Frankenhausen bereits seine Ursprünge Ende des 18. Jahrhunderts hatte und seitdem aus dem Stadtalltag nicht mehr wegzudenken ist.

Dr. Wilhelm August Gottlieb Manniske Manniske und die Entwicklung des Krankenhauswesens haben für unsere Stadt nicht nur eine große geschichtliche Bedeutung, sondern prägen noch heute das Leben vieler Menschen in und um Bad Frankenhausen herum. Sei es als Angestellter oder Patient des DRK Krankenhauses. Und so hat es neben der geschichtlichen Bedeutung eben auch einen großen Stellenwert als Arbeitgeber und als wichtiger Anlaufpunkt für die medizinische Versorgung einer Stadt mit einer gegen den Trend wachsenden Bevölkerung, einer immer größer werdenden Bedeutung als Kur-, Reha- und Tourismusstadt und einer Region, welche in vielen Bereichen der Gesellschaft und Wirtschaft abgehangen wurde.

Es ist mir auch vollkommen klar, dass für die Themen rund um das Krankenhaus in erster Linie die Krankenhausgesellschaft, der Landkreis und als Aufsicht das Land Thüringen verantwortlich sind, aber ich möchte trotzdem als gewählter Vertreter der Frankenhäuser gerne das Wort an Sie als DRK Landesverband richten, um einen eindringlichen Appell im Zusammenhang mit "unserem" Krankenhaus loszuwerden.

Und man versteht es auch, dass sich ein Krankenhaus gewissen Entwicklungen anpassen muss, welche sich im Laufe der vielen Jahre vollziehen, sei es aus politischen Gründen heraus oder aus geplanten und notwendigen Strukturänderungen einer Krankenhausgesellschaft.

In den letzten Wochen und Monaten schauten wir (als Frankenhäuser) sehr interessiert auf Meldungen, dass das Manniske Krankenhaus in eine geriatrische Klinik mit einer weiter bestehenbleibenden Notfallversorgung umgewandelt werden sollte. Ich persönlich durfte dazu auch an einer Gesprächsrunde des CDU Stadtverbandes mit dem Geschäftsführer Herrn Dr. Bust teilnehmen, in der er uns die Pläne für die Zukunft des Hauses vorstellte. Diese schienen schlüssig und machten deutlich, dass das DRK den Standort Bad Frankenhausen als wichtig erachtet. Aus dem Projekt scheint ja nach einem Zeitungsartikel im August und zuletzt auch am vergangenen Wochenende nichts zu werden bzw. das Vorhaben steht laut Thüringer Allgemeine vom 08.09.2018 "auf der Kippe".

Das lässt die Zukunft des Krankenhauses nun wieder sehr unsicher erscheinen. Wenn man sich mit Menschen in der Stadt unterhält, welche im Krankenhaus arbeiten bzw. gearbeitet haben und nun mittlerweile in die Häuser nach Sömmerda oder Sondershausen fahren müssen, dann spürt man dort eine große Unsicherheit, Enttäuschung und auch Angst. Die Kommunikation scheint da von außen betrachtet nicht gut zu funktionieren. Leider weiß man nicht, ob da die Kommunikation zwischen Leitung, Personalrat und Beschäftigten überhaupt stattfindet. Die Angestellten des DRK Krankenhauses fühlen sich nach meiner Auffassung nach, schlicht und ergreifend - ALLEIN GELASSEN.

Erst muss wieder Personal aus Bad Frankenhausen nach Sömmerda oder Sondershausen abgezogen werden, dann wird eine Abteilung ganz geschlossen, die Belegung der Betten sinkt auf beängstigende Weise und die Gerüchteküche innerhalb des Hauses aber vor allem in Bad Frankenhausen und Umgebung brodelt. Dem Vernehmen nach überschlagen sich dagegen die Angestellten und Ärzte in den beiden Häusern in Sömmerda und Sondershausen, weil man dort vor lauter Arbeit kein Ende sieht.

Immer mehr Abbau in Bad Frankenhausen - scheinbare Überlastungen in den anderen beiden Häusern. Sie müssen zugeben, dass das nicht nur komisch klingt, sondern in der Realität, weil scheinbar die Ist-Situation, noch viel seltsamer erscheint.

All die Menschen, welche seit vielen Jahren das gute Image des Hauses geprägt haben und auch wirklich in der heutigen gesundheitspolitischen Lage oft bis an die Belastungsgrenze gehen, haben nicht nur verdient, dass man regelmäßig mit ihnen über die Entwicklungen spricht, sondern, dass alles nur machbar und mögliche gemacht wird, um das DRK Manniske Krankenhaus in Bad Frankenhausen zukunftsfähig zu machen. Ein Krankenhausstandort wie Bad Frankenhausen mit all seiner Tradition hat es verdient, dass man ihn zu einem attraktiven und starken Standort des Deutschen Roten Kreuzes macht und um genau DAS bitte ich Sie als führende Personen der DRK Landesverbandes Thüringen. Wir Frankenhäuser können nicht einfach zuschauen, wie uns ein Teil unserer Geschichte, Gegenwart und Zukunft nach und nach, schleichend verloren gehen könnte.

Das DRK Manniske Krankenhaus in Bad Frankenhausen muss als starker Standort Ihres Verbandes bestehen bleiben. Dafür werden die Frankenhäuser und die Menschen unserer Region kämpfen!

Ich bitte um eine schriftliche Bestätigung des Eingangs dieser Mail und der Weiterleitung an den angesprochenen Personenkreis.

Ich bedanke mich bereits im Voraus, dass Sie sich Zeit für mein Anliegen und das vieler Frankenhäuser und Menschen aus dem nordthüringer Raum genommen haben und verbleibe mit freundlichen Grüßen vom Südhang des Kyffhäusers

Steffen Kobrow
parteiloser Stadtrat
Bad Frankenhausen
Autor: khh

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