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Mi, 16:00 Uhr
12.05.2021
Arbeitsagentur geht in der Berufsberatung virtuelle Wege

Zukunftsplanung in der Pandemie

Viele Jugendliche stehen dieser Tage vor einer grundlegenden Richtungsentscheidung: wie und wo geht es nach der Schule weiter? Die Wahl will gut überlegt sein, darum steigt die Berufsberatung an den Schulen schon lange vor dem „Tag X“ ein. Die Pandemie hat das alles schwieriger gemacht, aber man hat Mittel und Wege gefunden, die Corona vielleicht überdauern werden…

Berufsberaterin Dana Wolff im digitalen Gespräch mit der nnz (Foto: agl) Berufsberaterin Dana Wolff im digitalen Gespräch mit der nnz (Foto: agl)


Die Lösung heißt, wie an so vielen Stellen: digitale Wege gehen. Seit Dezember vergangenen Jahres bietet die Agentur für Arbeit in Nordhausen Videotermine an, auch für die Berufsberatung. Die Termine kommen per E-Mail, im „Warteraum“ ist man nicht einer von vielen und die Zeiten für Sprechstunden sind variabler, erzählt Dana Wolff. Seit 2012 ist sie in Sachen Berufsberatung bei der Agentur tätig und kann dem virtuellen Gespräch viel gutes abgewinnen. „Man ist deutlich flexibler, vor allem was die Uhrzeiten angeht. Gerade wenn Eltern bei dem Gespräch dabei sein wollen, ist das ein enormer Vorteil. Da muss es nicht mehr der Vor-Ort-Termin sein, der dann meist zwangsweise auf den „langen Donnerstag“ fällt. Online können wir auch zu anderen Zeiten Termine finden, es kam auch schon vor das ich Freitags um 19:30 Uhr Gespräche geführt habe. Wenn das Wochenende vor der Tür steht und Arbeit und Schule einem nicht mehr im Nacken hängen, dann ist da auch mehr Ruhe drin und kann besser kommunizieren.“

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Die Technik funktioniere gut und selbst wenn es am PC nicht klappt oder kein Tablet vorhanden ist, bleibe immer noch der Griff zum Telefon, erzählt Wolff. Und für ihre Gesprächspartner hat der Videochat, trotz eines Jahres voller „Home-schooling“ den Reiz des Neuen. „Ich habe festgestellt dass man die online-Kompetenz der Jugendlichen eher überschätzt. Das Format hat immer noch etwas außergewöhnliches für die Kinder“, sagt Wolff, denn in der Regel kennen die Kinder es anders. Ab Klasse 8. taucht die Berufsberaterin immer wieder an den Regelschulen auf, in persona. Die Berufswahl sei eine „Findungsherausforderung“ sowohl für den Nachwuchs wie für die Eltern und die Schulen. „Das ist ein Prozess den wir ab der achten Klasse beginnen indem wir immer wieder präsent sind, etwa bei Projekttagen. In Klasse 9. geht das weiter und es steht mindestens ein Besuch im Berufsinformationszentrum „BiZ“ an. Wenn es in Klasse 10. dann ernst wird, sind wir als Berater vertraut und das Thema an sich nichts völlig neues mehr.“



Das erprobte Prozedere hat so im vergangenen Jahr freilich auch nicht funktionieren können. Stattdessen kommt man nun auch virtuell in den Klassenraum und organisiert mit Beratungslehrern oder Schulsozialarbeitern digitale „Schulsprechtage“ und Elternabende. Letztere können auch Schulform- und Klassenübergreifend sein, Eltern können sich von zu Hause aus zuschalten oder auch wieder ausklinken. Das macht die Beratung grundsätzlich komfortabler, könne den persönlichen Kontakt aber nicht auf Dauer ersetzen, meint Wolff, dennoch sei es gut, dass man gerade jetzt weiter Präsenz zeigen könne. „Für viele Schüler und manche Eltern scheint die Zeit in den letzten Monaten stillgestanden zu haben. Man weiß nicht was kommt, einige wollen abwarten und sehen was passiert. Dabei sind die Signale aus der Wirtschaft klar und deutlich: die Ausbildung beginnt am 1. August.“. Ihre Arbeit beschreibt die Berufsberaterin als eine Art freundliches aber vehementes und stetes Erinnern. „Wir sagen immer wieder: halt die Augen offen, schau dir an welche Berufe es in deiner Familie gibt, schau was dir selbst begegnet, überlege dir was du gerne tust und was dir schwer fällt. Das ist für die Jugendlichen keine leichte Sache, zumal die klassischen Hobbys, aus denen sich noch Dinge ableiten ließen, seltener geworden sind.“ Auch hier gibt es digitale Unterstützung: im „Check You“ Test können angehende Schulabgänger ihre Stärken und Schwächen testen, online und gerne auch über mehrere Tage verteilt.

Auch in der Ausbildung ist man nicht allein
Wie in den letzten Jahren gibt es auch in 2021, trotz Corona, in der Region mehr Stellen als Bewerber. Theoretisch müsste also jeder einen Ausbildungsplatz bekommen. In der Praxis passe die Nachfrage nicht immer zum Angebot, meint Wolff, im Kern liefen die Dinge aber wie gehabt. Nicht jeder Betrieb meldet jedes Jahr Ausbildungsstellen und oft lohne es, sich auch dann initiativ zu bewerben, wenn offiziell keine Stelle ausgeschrieben ist. Ist der Ausbildungsvertrag unterzeichnet, werden Azubis wie Betriebe nicht allein gelassen. Über die „assistierte Ausbildung“ können sich beide Seiten an die Agentur für Arbeit wenden, wenn es etwa in der Berufsschule nicht in allen Fächern läuft wie erhofft oder soziale Schwierigkeiten bestehen. Man sehe es gerne, wenn man involviert wird, bevor sich Dinge einfahren, die nicht ohne weiteres gelöst werden können, erzählt Berufsberaterin Wolff. Wenn es nicht mehr anders geht, hilft man auch bei einem Betriebswechsel.

Vieles von dem was man jetzt tagtäglich einsetze, werde bleiben. Da ist sich Wolff sicher. Die Flexibilität für alle Beteiligten ist ein deutlicher Vorteil. Aber die digitale Beratung werde nach Corona sicher nicht als alleiniges Instrument verbleiben, sondern als Ergänzung zum persönlichen Gespräch. Für den Moment aber bleibt es bei der Kommunikation von Bildschirm zu Bildschirm.
Angelo Glashagel
Autor: red

Kommentare
Halssteckenbleib
12.05.2021, 22.13 Uhr
Was für eine Pandemie?
Unter einer echten Pandemie verstehe ich was anderes Die wir jetzt haben ist doch eher hausgemacht. Aber jetzt haben wir es überstanden und Normalität kann's nur noch werden. Doch gut dass ich mich mehr als penibel an die Regeln gehalten habe. Was wäre hätte ich es nicht getan.Trotzdem die jungen Menschen habens mal im Leben nicht so einfach . Die Welt wird immer komplizierter. Dank Computer ....
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