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Sa, 09:10 Uhr
17.07.2021
Nnz-Reihe: Klimaschutz geht alle an VII

Small is beautiful - Wege in ein neues Miteinander

Unsere Reihe zum Klimaschutz vom Nordhäuser Professor Viktor Wesselak und seiner Seminargruppe geht heute zu Ende mit der Kernfrage: Wie schützen wir das Klima wirklich? Lesen Sie zum Abschluss die Gedanken Nordhäuser Studenten dazu...

Datenschutzregeln, Kassenbonpflicht, Fahrverbote. Ein Gefühl hat sich breit gemacht in den letzten Jahren, dass ziemlich viele – manche würden auch sagen zu viele – Regeln, Vorschriften, Gesetze und Auflagen unseren Alltag beherrschen. Was darf man denn überhaupt noch? Immer mehr wird unerlaubt, verpönt und verboten.

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Und jetzt auch noch Klimaschutz. Das tägliche Wurstbrot soll auf einmal am Klimawandel schuld sein und der Traum der hart erarbeiteten Kreuzfahrt bekommt langsam einen faden Beigeschmack. Die Freiheit geht scheinbar immer mehr verloren im Trubel von Fridays for Future und CO2-Steuer. Viel des individuellen Handelns wie Urlaub, Ernährung und Wohnen hat Einfluss auf das Klima. Sollte deswegen Klimaschutz mehr als Appell an die Konsument*innen anstatt von Regeln des Staates umgesetzt werden?

Nein, Regeln sind wichtig: Sie schaffen Gerechtigkeit, verhindern Diskriminierung und sorgen für Sicherheit. Die Dringlichkeit des Anliegens enthebt dieses aus dem Bereich der persönlichen Verantwortung. Das Bundesverfassungsgericht machte deutlich, dass die Politik aktiver handeln muss.

Dass sich der Treibhausgasausstoß verringern muss, ist international vereinbart. Klimaneutralität der EU bis 2050 ist verabschiedet worden, um das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen. Dazu wurden Restriktionen, Gesetze und Verordnungen erlassen. Die europäische Mittelschicht will Klimaschutz, aber bitte unter Wohlstandvorbehalt. Die Wirtschaft solle nicht darunter leiden, Arbeitslosigkeit heute sei bedrohlicher als der Klimawandel morgen. Shitstorms sind die Reaktion auf neue Regelungen und zeigen die deutliche Ablehnung einzelner. Das haben wir Autor*innen gut den Kommentaren entnehmen können.

Jedoch wird Klimaschutz nicht erreicht, wenn nicht ein radikales Umdenken in Politik und Gesellschaft sattfinden. Immer schneller, immer größer, immer mehr ist das Credo von Heute. Die aktuelle Krise des Systems wurde bereits vor vielen Jahren durch die Grenzen des Wachstums des Club of Rome aufgezeigt. Die aktuelle Wirtschaftsform zerstört unbestreitbar die Umwelt. Es ist die Aufgabe von Politik und Zivilgesellschaft ein Wirtschaften zu erreichen, das weniger klimaschädlich ist als das aktuelle.
Nur kann politisches Handeln das allein nicht erreichen. Es ist die Aufgabe der Zivilgesellschaft, sich dafür einzusetzen, dass politisches Handeln die zurzeit gängige Wirtschaftsweise durch Regelungen umlenkt. Rein durch Freiwilligkeit initiierte Herangehensweisen ändern die eingefahrenen Strukturen nicht. Pioniere und Pionierinnen können helfen, Politik zu verändern. Sie allein können aber nicht gesellschaftliches Handeln klimafreundlicher gestalten. Auch sind individuelle Verhaltensformen keine Lösung, um kollektives Verhalten zu ändern.
Aber wie könnte klimagerechtes Wirtschaften aussehen? Wie könnte die Alternative zur bestehenden Wachstumsdoktrin aussehen? Welche gesellschaftlichen Bezüge ergeben sich aus dem Wechsel? Viel hängt dabei von der Form des Konsums ab: weniger kaufen stattdessen leihen, reparieren oder gar verzichten.

Wie können nun Menschen zu diesem Handeln überzeugt werden? Es braucht Gemeinschaft. Gemeinsames In-eine-Richtung-gehen und Ziele zusammen zu erreichen, gibt Sicherheit und zeigt auf, dass sich die Anstrengungen lohnen. Dafür lohnt es sich, auf die Straße zu gehen.

Zum Abschluss dieser Reihen wollen wir nun nochmal auf die Ergebnisse des CO2-Rechners eingehen. Die Vergleiche zeigen die Einsparpotenziale auf, die das individuelle Konsumverhalten auf den CO2-Fussabdruck hat. Ökostrom vs. Kohlestrom oder Bio- vs. konventionelle Lebensmittel aber auch Wohn- und Mobilitätsansprüche – das sind alles Faktoren, die Auswirkungen auf das Klima haben. Jedoch haben wir für diesen kleinteiligen Ansatz, Klimaschutz als persönliche Entscheidungsfreiheit zu deklarieren, aber schlichtweg einfach keine Zeit mehr. Die Politik muss jetzt gesetzlich den Pfad zur Erreichung des 1,5 Grad-Ziels schneller ebnen und die Zivilgesellschaft muss zeigen, dass durch bewussten Konsum das gefördert wird, was notwendig ist, um das Ziel erreichen zu können.
Seminargruppe Nachhaltigkeit an der Hochschule Nordhausen
Autor: red

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