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Sa, 10:02 Uhr
18.09.2021
Sozialverband fordert Reformen im Gesundheitswesen

Gesetzliche und private Kassen zusammenlegen

Teure Zuzahlungen zu Medikamenten, monatelange Wartezeiten auf einen Termin beim Facharzt, immer weniger Arztpraxen im ländlichen Raum – zur Bundestagswahl am 26. September fordert der VdK grundlegende Reformen im Gesundheitswesen, um diese Mängel zu beheben...

„Die Gesundheitsversorgung ist Teil der Daseinsvorsorge“, sagt Paul Weimann, Landesvorsitzender des VdK Hessen-Thüringen: „Jeder Bürger und jede Bürgerin hat das Recht auf eine zuverlässige und bestmögliche medizinische Betreuung, unabhängig vom jeweiligen Einkommen oder Wohnort.“

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Ein Grund für die unterschiedliche Qualität in der Gesundheitsversorgung besteht nach Ansicht des VdK im Nebeneinander von privater und gesetzlicher Krankenversicherung, weil dadurch falsche Anreize gesetzt würden. Aktuell sind 90 Prozent der Bevölkerung in der gesetzlichen Krankenkasse versichert. Mit ihren Beiträgen finanzieren sie auch die Leistungen für große Gruppen in der Gesellschaft – für Kinder und Ehepartner, für Hartz-IV- Bezieher, chronisch Kranke oder Menschen mit schweren Behinderungen. Dadurch, dass diese solidarischen Leistungen wesentlich von ihnen erbracht werden, tragen sie die Kosten für Aufbau und Erhalt der medizinischen Infrastruktur.

Da die Behandlung von Privatpatienten in der Regel besser bezahlt wird, werden diese häufig bei der Terminvergabe bevorzugt. Auch belegen Untersuchungen, dass die Arztdichte in Stadtteilen oder Regionen, in denen viele gutverdienende und privatversicherte Menschen leben, deutlich höher ist als in strukturschwachen Regionen, die zum Teil unter einem Ärztemangel leiden. Zur Bundestagswahl fordert der VdK, diese Zweiklassenmedizin zu beenden und alle Patienten in eine gemeinsame, solidarische Versicherung einzugliedern. Ob jemand einen Behandlungstermin oder ein Einzelzimmer bekommt, sollte allein von der Dringlichkeit und Schwere der Erkrankung abhängen und nicht von der Versichertenkarte.

In einer aktuellen Umfrage von infratest dimap sprachen sich 69 Prozent der Befragten für eine einheitliche gesetzliche Krankenkasse aus. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung könnten durch die Zusammenlegung von gesetzlicher und privater Krankenversicherung die Beitragssätze um bis zu 0,6 Prozent sinken.
Autor: red

Kommentare
DonaldT
19.09.2021, 08.17 Uhr
Gesetzliche und private Kassen zusammenlegen
Vielleicht kann viel mehr Geld eingesparr werden, als eventuelle 0,6 Prozent, wenn die Zahl der gesetzlichen Krankenkassen UND damit der vielen hochbezahlten Vorstände gesenkt würde.
Dies wäre doch wohl ein erster Schritt.
diskobolos
19.09.2021, 10.11 Uhr
Die Einführung einer Pflicht zur
Versicherung in der GKV für alle wäre ein Schritt zu mehr Gerechtigkeit.

In der GKV tragen alle Mitglieder nach ihrem Einkommen zur Finanzierung der Gesundheitskosten der Familien von Geringverdienern bei. Das ist okay, aber:

Die Privatversicherten seilen sich da ab. Dadurch haben sie niedrigere Beiträge bei höheren Leistungen. Wären alle in der GKV, wäre nicht weniger, sondern mehr Geld im Topf. Das oft geäußerte Argument der Ärzte, dass sie ohne die Privatpatienten die Praxen nicht finanzieren könnten, ist also barer Unsinn.
tannhäuser
19.09.2021, 11.11 Uhr
Das kann man angehen...
....aber vorher EINE Rentenkasse für ALLE inklusive Diätenbeziehern und Vollversorgung für Lobbyisten, die zwischen Parlamenten, Ministersesseln und hochdotierten Posten in Großkonzernen alle paar Jahre herumwandern.

Und was Ärzte behaupten, ist also barer Unsinn. Da Sie so ein Insider sind...Wo befindet sich denn Ihre Praxis, diskobolos und auf welchem medizinische Fachgebiet praktizieren Sie?

Ich muss öfters Ärzte zu Routine-Kontrollterminen aufsuchen und keiner von denen hat jemals raushängen lassen, dass ich willkommener wäre, würde ich Privatpatient sein.
diskobolos
19.09.2021, 15.38 Uhr
Eine Frage der Gerechtigkeit
Was eine einheitliche Rentenversicherung betrifft, teile ich ihre Meinung, Tannhäuser.
Die Bevorzugung von Privatversicherten ist aus der Sicht des Arztes ja verständlich: Er bekommt ja für dessen Behandlung auch das 2,6-Fache. Würde er für ALLE aber das 1,2-Fache bekommen, hätte er nicht weniger sondern mehr Einnahmen als heute. Der heute privat Versicherte (mit z. B. 10 000 € Monatseinkommen) müsste dann natürlich einen höheren Beitrag zahlen und nicht den gleichen wie heute ein Durchschnittsverdiener in der GKV.
Was die Terminvergabe betrifft, haben Sie es also noch nicht erlebt, Monate auf einen Termin beim Orthopäden zu warten? Privatversicherte müssen das
nicht, obwohl sie u. U. weniger Beitrag zahlen.
Um das zu begreifen muss man nicht Arzt sein, kann es aber.
tannhäuser
19.09.2021, 18.00 Uhr
Natürlich...
...weiss ich Bescheid über die Warterei auf Termine bei Spezialisten.

Es war mir nur nicht klar, dass dabei Privatpatienten extrem bevorzugt werden, lieber Diskobolos.

Was dann wieder beweist, dass diese hochgepriesene Terminvergabehotline auch nur Makulatur ist.

Und schon sind wir wieder bei der Zweiklassenmedizin, die es nicht geben dürfte und niedergelassene, von der Bürokratie ertränkte Ärzte ebenso zu Opfern eines überforderten, weil vernachlässigten Gesundheitssystems macht wie Patienten.

Übrigens sind auch nicht alle Privatpatienten glücklich mit ihrer Kasse. Aber der Weg zurück in die Gesetzliche war wohl zuletzt immer unmöglich bis schwierig.
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