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Sa, 07:55 Uhr
04.06.2022
Wie Anspruch und Wirklichkeit auseinanderklaffen

Katastrophe 9-Euro-Ticket

Dass Bodo Schwarzberg den Grünen gerade als an der Basis aktiver Naturschützer kritisch gegenübersteht, hat er hier mehrfach geschrieben. Und er kritisiert auch das von der grünen Partei initiierte 9-Euro-Ticket. Ein Erfahrungsbericht vom 3. Juni belegt das sehr drastisch...


Ein langjähriger Studienfreund von mir ist Inhaber einer Bahncard 100. Die mehr als 3.000 Euro teure Chipkarte berechtigt ihn ab Kauf ein Jahr lang zur Nutzung fast aller Züge, die auf deutschen Gleisen unterwegs sind. Er kauft sich die Bahncard 100 seit vielen Jahren, mein Freund ist also ein erfahrener Bahnkunde, der regelmäßig zwischen Halle und Potsdam, Halle und Aachen sowie gelegentlich zwischen Süddeutschland und Halle unterwegs ist.

Mit der Einführung des so genannten 9-Euro-Tickets bat ich ihn um einen Erlebnisbericht nach den ersten beiden Geltungstagen. Dieser fällt geradezu niederschnmetternd aus:
Am 3. Juni sei er mit einem Regionalexpress aus Richtung Hof nach Leipzig gefahren. Er stieg am Sachsen-Anhaltischen Bahnhof Wetterzeube zu. Der Zug sei jedoch so überfüllt gewesen, dass er zunächst geglaubt habe, nicht hineinzukommen. Die Automatiktüren hätten sich ob der Menschenmassen nur unter Schwierigkeiten geöffnet. Schließlich hätten ihn einige Fahrgäste mit vereinten Kräften in den Zug gezogen, in dem die Menschen wie in der sprichwörtlichen Sardinenbüchse standen.

Toilettenbenutzung faktisch ausgeschlossen.
Auf den folgenden Haltepunkten in Richtung Leipzig wären zahlreiche Menschen auf den Bahnsteigen fluchend zurückgeblieben. Viele von ihnen hätten Reisetaschen, Rucksäcke und Koffer dabei gehabt. Sie kamen auf Grund unumstößlicher physikalischer Gesetze (Wo ein Körper ist, kann kein anderer sein) nicht in den Zug, der zudem, trotz der erwartbaren Reisendenflut, nur aus einer Triebwagengarnitur bestanden habe.

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Wegen der an jedem Haltepunkt aufkommenden Konflikte zwischen den Wünschen der potenziell Reisenden und der Realität, hätte sich zudem die Verspätung ständig aufsummiert.

Das jedoch war erst der Anfang: Mein alter Studienfreund beobachtete nach seiner Ankunft in Leipzig eine noch viel skurrilere Situation: Man stelle sich einen am Bahnsteig wartenden Regionalexpress mit so vielen Menschen vor, dass sich dessen elektronische Türen nicht mehr schließen lassen. Auf dem Bahnsteig aber stehen weitere potenzielle Fahrgäste, mein Freund schätzte 100, und auch sie wollten mit diesem Zug in Richtung Dessau fahren.

Auf Grund der körperlich unhaltbaren Situation im Zug, der wegen der offenen Türen nicht abfahren konnte und der weiteren in den Zug strebenden Menschen, sollte letzterer schließlich geräumt werden. Ein freundlicher Bahnmitarbeiter habe zunächst jene zum aussteigen aufgefordert, die nicht „unbedingt“ mit diesem Zug fahren müssten. Nach längerem hin und her habe dann die Drohung mit der Bundespolizei dazu geführt, dass einige Fahrgäste freiwillig den überfüllten Zug verlassen hätten. Mit großer Verspätung konnte er schließlich abfahren.

Mein Freund habe dann einen Zugbegleiter angesprochen und ihn nach seiner Meinung gefragt: Dieses Chaos, hervorgerufen durch das 9-Euroticket sei eine absehbare Katastrophe, meinte er demnach. Er und seine Kollegen müssten diese politische Fehlentscheidung in den kommenden drei Monaten ebenso ausbaden, wie die Fahrgäste, die man ja eigentlich vom Nahverkehr begeistern wolle. All diese Zustände seien ein Ergebnis der letzten Wahlen.

Das Erschreckende, und das ist jetzt ein Kommentar des Autors dieses Beitrages, ist die Eindimensionaliät des politischen Denkens, sind die mit der Realität nicht ansatzweise konformen Lobhudeleien der Verantwortlichen über diese ökologische und soziale Fehlgeburt namens 9-Euro-Ticket. Die Ampelregierung, die grünen 9-Euro-Initiatoren und der FDP-Verkehrsminister hätten wissen müssen, welche unhaltbaren Zustände dieses Sparangebot gerade zu Pfingsten bzw. an Wochenenden und in der Ferienzeit auslösen würde.

Seit Jahren beklagt sich die Bahn über einen viel zu kleinen Wagenpark. Das Chaos war also vorprogrammiert. Und eigentlich ist es ja ein Chaos im Chaos. Erst vor kurzem musste die Bahn eingestehen, dass sie ihre eigenen Versprechen hinsichtlich Pünktlichkeit nicht einhalten kann und dass es zahlreiche Beeinträchtigungen durch Baustellen gibt. Und nun auch noch das 9-Euro-Ticket, als ein den Frust der alten und neuen Bahnkunden und die Verspätungen noch einmal verschärfenden politischen Beschluss.

Dabei sollte das 9-Euro-Ticket die Menschen doch eigentlich motivieren, ihr Auto stehen zu lassen, Appetit auf den günstigen und bequemen ÖPNV zu bekommen, und angesichts steigender Spritpreise, Geld zu sparen.
Doch neben dem derzeitigen Chaos auf deutschen Bahnhöfen und in den Nahverkehrszügen sind spätestens im September weiterer Frust und Enttäuschung angesagt: Dann nämlich, wenn man für ein einzelne Fahrt von Nordhausen nach Halle ohne Bahncard wieder rund 20 Euro bezahlen muss und wenn die Bahn, wie schon angekündigt, im Dezember kräftig die Fahrpreise anheben wird.

So jedenfalls wird die Berliner Ampel niemanden vom Auto weglocken. Jahrzehntelang hat die Politik nichts gegen die Stillegung Dutzender Bahnstrecken, gegen die Ausdünnung des ÖPNV unternommen und auch nicht gegen die Verlagerung des Lastverkehrs von der Schine auf die Straße. Auch unter den grünen Umweltministern im Bund änderte sich an der Tendenz nichts.

Die Milliarden für das 9-Euro-Ticket, die die Grünen jetzt als eine Art Verkehrswende feiern, hätten besser in die Wiederbelebung alter Bahnstrecken und die Schaffung eines sozial langfristig ausgewogenenen Bahntarifssystems fließen können.

Die bereits angesprochene Eindimensionalität unserer Politiker, die sich im 9-Euro-Ticket äußert, der Wunsch nach schnellen Effekten statt nachhaltioger Lösungen, wäre ja noch nicht einmal so schlimm, wenn sie sich nicht auch in der Außen- und Sicherheitspolitik fortsetzen würde. Haben sie denn außer schweren Waffen für die Ukraine noch andere Konzepte zur Wiederherstellung des Friedens oder zum Umgang mit einer möglichen Eskalation durch Putin zu bieten? - Es kann einem angesichts unserer Politiker schon manchmal bange werden.

Doch noch einmal zur Bahn: Bald beginnen in den ersten Bundesländern die Sommerferien: Wir dürfen gespannt sein, was dann auf unseren Bahnhöfen und in unseren Zügen geschieht, wenn also dank des Spartarifs tausende Kinder mit ihren Familien zusätzlich zu Oma und Opa, ans Meer, ins Gebirge oder in die Großstädte fahren wollen. Bei 30 oder 35 Grad, dicht gedrängt stehend bei vielleicht noch ausgefallenen Klimaanlagen und zugeschissenen oder wegen Überlastung geschlossenen Zugklos.

Schade ist es. Denn eigentlich ist es wichtig, Menschen und Unternehmen von der Schiene als ökologischen, zuverlässigen und günstigen Transportweg zu überzeugen. Hoffen wir, dass das schlimme Zugunglück, das gestern in Bayern geschah, kein schlimmes Omen für den Fortgang des Bahnsommers 2022 ist.
Bodo Schwarzberg
Autor: red

Kommentare
nichtbekannt
04.06.2022, 08.32 Uhr
Nur 3 Monate.
Dann ist alles wie vor dem 9 Euro Ticket. Die Fahrgastzahlen gehen wieder zurück und die Milliarden für die Einführung sind weg.
Die Eisenbahnunternehmen haben zu wenig Kapazitäten.
Habe kein Interesse in einer vollbesetzten Konservendose mitzufahren.
An alle anderen: Schöne Fahrt.
Gehard Gösebrecht
04.06.2022, 08.55 Uhr
War das nicht zu erwarten?
Was glauben die Menschen?
Dass von einer Sekunde auf die Andere die Bahn vom kaputt gesparten Mehdorn -Börsen Unternehmen zu einem wirklichen Transportunternehmen mutiert, welches nach tausenden stillgelegten Streckenkilometern halb Deutschland für 9 Euro von A nach B befördert?
Da kann man auch 50 Jahre alte Busse mit drei Rädern als SEV einsetzen.
Als wegrationierter Ex-Mitarbeiter dieses Unternehmens kann ich nur mitleidig Schmunzeln und rate jeden der mobil bleiben möchte zum Automobil.
Auch wenn es teuer ist.
Im Auto sitzt man immer erster Klasse mit der Möglichkeit, flexible Abfahrtszeiten planen zu können.
Auch können Points of Interrest unterwegs besucht werden, ohne einen etwaigen Anschluss zu verpassen.
Das Mittagessen auf einer Raststätte ist genauso drin, wie ein gepflegter Toilettengang.
Was hat die Bahn da entgegen zu setzen?
Volle Züge, dreckige Toiletten und keinen Service zum Thema Essen und Trinken.
Tod ist eben Tod.
Da helfen auch keine Billigtickets.
Ich wünsche dem neuen Bahnchef Herrn Lutz noch viel Spaß mit seinem Unternehmen Zukunft.
Hier klicken
04.06.2022, 09.03 Uhr
Die Überfüllung der Züge,
ist nicht auf das 9 Euro Ticket zurück zu führen, sondern schlicht allein darauf, dass die Bahn einfach keine Kapazitäten hat um diesen Ansturm auffangen zu können. Der aktuelle Zustand gleicht der Zeit, zur Grenzöffnung 1989. Die Reichsbahn der damaligen Zeit, war viel besser gerüstet. Da wurden in null Komma nichts, Sonderzüge eingesetzt, was heute undenkbar ist. Jahrzehnte lange Kaputt-Sparerei, wie z.B. Massenentlassungen, haben dazu geführt, dass plötzlich auftretende Fahrgastwellen nicht aufgefangen werden können. Immer noch wird Wagenmaterial verschrottet, Gleisanlagen zurück gebaut. Das recht sich heute.

Zukunft Bahn? vergesst es!
muraschke
04.06.2022, 09.48 Uhr
Was fehlt? Lebenserfahrung!
Bundestagsabgeordnete können mit einer DB-Netzkarte 1. Klasse fahren. Sollte man streichen ... und durch das 9€-Ticket ersetzen. Spart ... und liefert Lebenserfahrung!
Leser X
04.06.2022, 10.06 Uhr
Und wer ist Schuld?
Wladimir Putin und sein Krieg. Ohne ihn gäbe es nicht diese komische und sinnfreie Aktion, die ich ehrlich gesagt bis heute nicht verstanden habe. Es sei denn als Reflex aus schlechtem Gewissen einer mutierten ehemaligen Friedenspartei. Opium für das Volk, das plump in diese Falle tappt.
A.O
04.06.2022, 10.30 Uhr
Ein einfach gut ausgedachtes System
Wer glaubt man wolle den Bürgern einen Gefallen tuhen mit dem 9€ Ticket , der hat sich gewaltig getäuscht.
Die Corona Pandemie gerade überstanden folgte Omikon und jetzt die Affenpocken .
Jeder weiß , das sich Viren rasend schnell vermehren durch engen Körperkontakt.
Da die 2 Jahre eines Infektionsschutz Gesetzes nicht überschritten werden dürfen . muss die nächste Welle gerechtfertigt sein .

Denkt darüber nach ;-)
NDH-Kanne
04.06.2022, 10.47 Uhr
9-Euro-Ticket , oh Gott
Ich bevorzuge das AUTO immer noch.
Das tue ich mir nicht an was da abgeht.
Unzumutbar !!!
Joerg Esser
04.06.2022, 11.42 Uhr
Nach dem Motto..
eure Armut kotzt mich an. Es ist für Sie also eine Katastrophe, wenn jeder "Dahergelaufene" mit dem Zug fahren kann. Das hat ein bisschen was von dem Geheule der Sylt-Liebhaber über die Gefahr, dass da jetzt jeder hin kommen würde. Sie waren übrigens auch ein Teil dieses überfüllten Zuges. Die Höhe des Zahlbetrages für das Ticket entscheidet nicht darüber, ob Sie oder andere dort mit fahren dürfen.
henry12
04.06.2022, 11.44 Uhr
"Katastrophe 9-Euro-Ticket"?
Da würde ich sagen.......Jein
Unabhängig von den Umständen gibt es das wenigstens.
Den Tankrabatt gibt es leider nicht, also gar nicht. Da kann
ich nur sagen, Lügenscholz.
Psychoanalytiker
04.06.2022, 12.30 Uhr
Manchmal braucht es eines "AHA-Effektes", um ...
zu verstehen, dass die Welt nicht so ist, wie man sie sich wünscht.

Da wechselt eine Angela Merkel wegen eines atomaren Gaus in Fukushima innerhalb von Sekunden ihre Ansicht zum Bau weiterer Atomkraftwerke in Deutschland um 180°, da schicken "Grüne" Pazifisten innerhalb weniger Tage schwere Waffen in einen Krieg.

Da wird eine längst erschwächte Armee, die kaum noch Soldaten hat, mit 100 Mrd. Euro unterstützt, um vergammelte, dahinrostende Ausrüstung auf Vordermann zu bringen.

Und nun das. Ehemals in staatlichen Händen befindliche Unternehmen, die statt zu erweitern oder zumindest einen bereits erreichten Standard beizubehalten, jetzt merken, dass sie überfordert sind. Und die DB wird nicht das einzige, ehemalig staatliche Unternehmen bleiben, das soetwas bemerkt, und da bin ich mir sehr sicher.

Unsere Politiker, die scheinbar lieber oft die Schule schwänzten, oder ihre Ausbildung abbrachen, oder bei ihren Doktorarbeiten betrogen, kommen langsam dahinter, dass es manchmal auch besser wäre, dass nicht nur private, sondern auch staatliche Unternehmen das Leben mitgestalteten sollten. Für mich sind Kliniken und Pflegeheime, oder Krankenkassen, auch Unternehmen, die statt Profitstreben und daraus resultierendes "Kaputtsparens" in staatliche Hände gelegt werden müssten. Es kann z.B. nicht sein, dass Arzneihersteller (Antibiotika u.s.w.) nur noch herstellen lassen, aber nicht mehr forschen, oder Krankenkassen Generika so gering bezahlen, dass deren Hersteller die Produktion einstellen. So etwas hat nichts mit Marktwirtschaft, sondern mit Dummheit zu tun.

Genau so wird man merken, dass Wind, Wasser und Sonne nicht ausreichen werden, die Wirtschaft und die Bevölkerung dieses Landes ausreichend mit Energie versorgen zu können. Dann kommt wieder ein "Aha"-Effekt ... .
diskobolos
04.06.2022, 12.50 Uhr
Ein bisschen voreilig
Wer heute schon über das 9€-Ticket urteilt, bestätigt doch höchstens seine eigenen Vorurteile. Welche Wirkung es langfristig hat, wird man frühestens in 3 Monaten wissen.
Dass die Politik nicht nur Geld für billigeren Sprit ausgeben wollte, leuchtet mir vollkommen ein. Andernfalls hätten diejenigen, die die größten Spritschlucker haben und die längsten Strecken fahren, am meisten gefördert. Klima- und umweltpolitisch kontraproduktiv.

Die Probleme der Bahn sind schon seit Jahrzehnten bekannt. Sie abzustellen kostet sehr, sehr viel Geld. Ob diejenigen, die heute schimpfen dies aufbringen wollen?

Aber manche sind offenbar gar nicht in der Lage die Probleme mit dem Klima zu erkennen. (Solange mein Hintern noch nicht brennt, fahren wir lieber weiter unseren Planeten zuschanden . . . , was interessieren mich schon meine Enkel?)
Örzi
04.06.2022, 12.50 Uhr
Gösebrecht
Points of interrest ? Ich schaue mir lieber mal unterwegs eine Sehenswürdigkeit an.
Mister X
04.06.2022, 13.35 Uhr
Korrekt
Mehr kann man zu diesen Artikel nicht sagen. Er zeigt einmal mehr die ganze Unfähigkeit der Regierenden.
Rob2000
04.06.2022, 13.53 Uhr
Und wieder
wurde den dummen Volk ein Knochen hingeworfen...
Damit es nicht auf die Straße geht!
Diese Blender...denen interessiert es nicht was Lebensmittel, Wohnraum oder sonst was kostet. Der Bürger ist und bleibt das dumme fussvolk.
Wenn man immer in anderen Ländern sieht...wie da die Post abgeht.
Und was bekommt Deutschland hin...?! Ein zugticket für 9euro. Guckt mal Ungarn, Rumänien, bulgarien...1,22 der Liter sprit und das nicht erst seit gestern. Bekommt diese Regierung überhaupt was sinnvolles hin außer, Steuergelder ins Ausland zu verpulvern?
Gehard Gösebrecht
04.06.2022, 14.00 Uhr
Klar doch Örzi
Sie schauen auch Fernsehen am Fernseher und kaufen ein und stoppen nicht.
Sie sind auch im Internet und nicht im World Wide Web.
Sie schauen auch nicht auf das Smartphone, sondern auf ein multifunktionelles Telefon.
Auch gehen Sie zum Haarschneider und nicht zum Friseur.
Die Brieftasche ist Ihr Portemonnaie.
Eine Einkaufspassage ist ihr Kaufhaus auf mehreren Ebenen.
Ist schon recht!
Herr Taft
04.06.2022, 15.05 Uhr
Ich denke, dass...
... sowohl die Bahn, als auch der Bund den Antrang aufgrund des 9EUR-Tickets einfach unterschätzt haben... Daraus jetzt eine fehlerhafte Politik zu konstruieren, oder gar Kalkül dahinter zu sehen (wie irgendeiner weiter oben) finde ich nicht richtig. Aber die Situation zeigt Eines: Sobald der Staat in die Preisbildung eingreift... Muss nicht zwangsläufig etwas Gutes dabei herauskommen...
Psychoanalytiker
04.06.2022, 16.10 Uhr
Aktueller Aufruf von DR und Politik:
Auf Grund des hohen Aufkommens von Reisewilligen, überdimensionaler Auslastung von Zügen, und fehlender Kapazität informieren Deutsche Bahn, Politik und Medien, doch bitte auf die Mitnahme von Fahrrädern, E-Bikes und Lastenfahrrädern zu verzichten.

Die Züge sind überfüllt, wie in Indien und anderen fernen Ländern !!! Ab, zurück in die "Steinzeit" scheint das aktuelle Credo unserer Schlauberger und Besserwisser zu sein.

Aha, da haben also die Skeptiker, oder besser gesagt, die, die ihr Gehirn einschalteten, nachdachten und logische Schlüsse zogen, wieder mal gegenüber denen Recht, die partout "die Welt retten" müssen. Sie, und nur sie, sahen dieses Chaos voraus.

Und genau das ist der von mir schon zuvor beschriebene "Aha-Effekt". Man denkt nur von A nach A und nicht von A bis Z.

Und jetzt denke ich mal bis Z: Schlechte Infrastruktur, miese Zugverbindungen, abgebaute Schienenstränge, vergammelte Bahnhofsgebäude, durchrasende oder unpünktliche Züge plus die Idee, energetisch alles umkrempeln zu wollen (und jetzt sogar zu müssen) kann nicht gut gehen, auch wenn man dies erhofft oder daran glaubt. Selbst die früher üblichen Gepäckwagen hat man ja abgeschafft und wundert sich, dass z.B. Räder am Bahnsteig stehen bleiben müssen. "Rückbau" nannte man dies einst.

Und bei der E-Mobilität wird man sich in Gänze auch verrechnen, weil diese vielleicht theoretisch, aber nicht praktisch umgesetzt werden kann.

Wind, Wasser und Sonne allein werden nicht reichen. Der Strombedarf wird sich, wenn überhaupt, kaum verringern. Man wird auf "fossile" Energien nicht verzichten können. Das fängt bei den Kurzstrecken-Autos an, tangiert alle E-Fahrzeuge wie Busse und Bahnen und endet nicht bei der Herstellung von Stahl und Aluminium. Und mit einem E-Flugzeug werde zumindes ich nie fliegen (wollen), auch wenn ich oft und gerne fliege.

Und wie ich bereits an anderer Stelle schrieb: Panzer und andere Kriegsgeräte fahren eher nicht mit E-Motoren. Man stelle sich vor, deutsche und europäische Militärfahrzeuge fahren mit Akku und Strom. Am Beispiel des aktuellen Krieges kann man es veranschaulichen: weit und breit keine Ladestationen und die Russen kommen mit Tankfahrzeugen und füllen ihre Panzer auf ... .
Kobold2
04.06.2022, 16.36 Uhr
Oh ...
Da wird von en üblichen Kommentatoren über überfüllte Züge gejammert, obwohl sie gar nichtmirgefahren sind,. Aber über die täglich überfüllten Straßen und Autobahnen ist man scheinbar glücklich und lässt sich vor lauter Freude an den Raststätten unserer Tank und Rast-Mafia noch mal schön ausnehmen.
Man sieht aber deutlich, daß das Ticket gut angenommen wird.
Hier sollte man nach den 3 Monaten was mitnehmen.....
Bin gespannt......
Leser X
04.06.2022, 18.16 Uhr
Lehrer Schnauz
Wer die deutsche Mentalität kennt, hätte aber schon damit rechnen können, dass ein solches Schnäppchen-Angebot zu einer gewissen Hysterie führt. Da geht es wie so oft um Billigkeit und weniger nach Sinn und Verstand.

Mein Mitgefühl gilt derzeit den Syltern. Mögen sie die drei Monate gut überstehen.
DonaldT
04.06.2022, 18.26 Uhr
Katastrophe 9-Euro-Ticket
Und Lauterbach reibt sich die Hände, die Pandemie ist nicht zu Ende.
Kein Abstand, keine Maske - schnell nen PCR_Test und schwupps, Corona haste.
Da brauchen wir keinen Herbst und keine neue Welle - für 9 € haben wir es auf die Schnelle.
sputnik
04.06.2022, 18.59 Uhr
9 Euro Ticket ohne überhaupt Fahrmöglichkeiten zu haben?
Was nützt mir ein 9 Euro Ticket, wo hier im ländlichen Raum a kaum Züge fahren und b an vielen Strecken die Gleise längst abgebaut wurden und Radwege darauf errichtet wurden?! Auch wer schon eine Bahncard, oder wie ich als Schwerbehinderter eine Jahres_Wertmarke erworben hat, hat von den 3 Monaten für 9 Euro sowieso nichts und kriegt das Geld auch nicht rückerstattet.
Also alles nur Augenwischerei und Markt-Propaganda für die gut vernetzten und noch intakten Strecken, so man wie Bodo Schwarzburg schon in seinem Beitrag erwähnte überhaupt mitfahren kann. Da war unsere DDR-Reichsbahn wirklich viel flexibler und konnte fast spontan reagieren. Ja, auch sowas ging, trotz Planwirtschaft. Heute haben die Politiker eher keinen Realitätssinn für die ländlichen Regionen und sowieso auch keinen Plan dafür.
diskobolos
04.06.2022, 19.06 Uhr
Der Beitrag wurde gespeichert und die Freigabe beantragt.
henry12
04.06.2022, 21.36 Uhr
9-Euro-Ticket
21 Kommentare, drei davon treiben wie immer die dümmste Sau
durchs Dorf. Prozentrechnen kann jeder selber. Stand heute, das 9 €
Ticket ist gut angekommen und das ist gut so, der Tankrabatt fehlt dann
aber immer noch.
Knally
04.06.2022, 23.11 Uhr
Eindimensionalität
Der Autor beschwert sich über die Eindimensionalität der Politik, um aber gleichzeitig einen sehr eindimensionalen Artikel vorzulegen.

Natürlich war abzusehen, dass es auf bestimmten Strecken zu bestimmten Zeiten chaotisch wird. Aber deswegen muss man doch nicht alles verteufeln. Ich war heute 2,5 Stunden in gut gefüllten, aber auch nicht aus allen Nähten platzenden Zügen unterwegs. Mir hat es persönlich viel Spaß gemacht, das Ganze zu beobachten: Die Frau, die schon vor dem Bahnsteig völlig verzweifelt war, weil schon die Suche nach dem richtigen Zug offensichtlich eine Mammutaufgabe darstellte, das Paar, das heute morgen spontan beschlossen hat, zu versuchen , den Freund beim Triathlonzieleinlauf in Hamburg zu überraschen ("wenn wir es nicht rechtzeitig schaffen, ist das auch nicht wild"), die kleinen Ausflugsrunden, die es trotz Alkoholverbot nicht lassen können, ein wenig zu picheln. Auch das kollektive Stöhnen, wenn wieder die Durchsage erfolgte, dass ohne Türenschließen keine Weiterfahrt erfolgen könne, endete am Ende regelmäßig in Heiterkeit.

Kurzum: Viel hängt von der Einstellung sb, mit der man an die Sache rangeht. Ich habe heute fast ausschließlich Leute getroffen, die es mit Humor genommen haben.

Natürlich gibt es die andere Seite. Wer auf den Zug angewiesen ist und eher leere Züge gewohnt ist, wird womöglich verzweifeln. Aber der ist ja eh schon auf der Schiene (wie der Freund des Autors) und dementsprechend gar nicht erste "Zielgruppe". Dass der .etronom über Pfingsten keine Fahrräder mitnimmt, aber stattdessen mit komplett leeren Farradabteilen durch die Gegend fährt, ist nicht nachvollziehbar und sorgt für Verdruss. Aber das sind hoffentlich abstellbare Kinderkrankheiten.

Fazit: Liebe Journalisten, berichtet doch möglichst objektiv und beleuchtet es wenigstens von beiden Seiten (immerhin verzichtet der Autor auf die "Sylt-Keule".

Ohne Anspruch auf Reprentativität: Meine Mitreisenden wirkten fast ausnahmslos begeistert und schmiedeten noch im Zug weitere Pläne...
Icefire
04.06.2022, 23.33 Uhr
Schafwagen
Völlig überraschend - berstend volle Züge. Der kollektive Hirntod wurde doch schon beim Bratwurstimpfen nachgewiesen. Brauchte man zur Bestätigung wirklich noch das 9 Euro Ticket?!
Gehard Gösebrecht
05.06.2022, 07.08 Uhr
Wenn das nicht ein Argument ist
Alkohol während der Zugfahrt ist möglich.
Alle hätten es sowieso nicht so eilig und die Züge sind ja auch nicht so voll gewesen.
Die Insel Sylt ist auch nich überrannt worden.
Na dann rein in die Züge.
Ich freue mich schon auf die ersten Waggons mit defekter Klimaanlage.
Und dann wieder stundenlang das Gesichtskondom .
Nee, das Unternehmen Zukunft kann mich nicht mehr locken.
Icefire
05.06.2022, 08.37 Uhr
Vorsicht an der Bahnsteigkante!
Bestimmt gibt's auch bald niedrigschwellige kreative Impfangebote an den Bahnsteigen. Belohnung: ein 9 Euro Ticket. Wer schon eins hat bekommt noch die Affenpockenimpfung gratis dazu und eine Autogrammkarte von Karla Leiserfluss.
Echter-Nordhaeuser
05.06.2022, 09.09 Uhr
"Was gibt's den da zu jammern"
Wir alten Ossis kennen es doch überfüllte Züge und Busse oder Straßenbahnen. Züge Richtung Ostsee war immer voll zum Teil mit Armisten die in Richtung Küste gefahren sind und die teilweise im Gang gelegen haben,Alkohol floß in strömen.
Also wer kein Bock auf volle Öffentliche Verkehrsmittel hat trotz 9€ einfach Auto weiter benutzen. Durch halten drei Monate sind bald geschichte.
Icefire
05.06.2022, 13.28 Uhr
Brot und Spiele
Und Michel schnallt es wieder nicht, denn bezahlen tut ER das großzügige Angebot über andere Umwege selber. Die Dummheit ist einfach grenzenlos, jeden Knochen gierig aufzuschnappen, den die Regierung dem Pöbel vor die Füße wirft.
Kobold2
05.06.2022, 16.38 Uhr
Ja,
Da war das großzügige Angebot bei den Kraftstoffen viel sinnvoller.....
Nur den vorhersehbaren Ausgang wollten ein paar Schreihälse nicht sehen...
nur_mal_so
05.06.2022, 18.11 Uhr
war dieses Chaos mehr als zu erwarten.
Ich erinnere mich noch an die Einführung des "Schönes-Wochenende"-Ticktes, als man Mitte der 90er für 15 Mark Freitag Nacht bis Montag früh unbegrenzt Nahverkehr fahren konnte.
Die Bilder von damals gleichen den heutigen: ich stand am Freitag auch eingequetscht mit einer Fahrkarte für knapp hundert Euro zwischen hunderten Leuten mit 9€-Ticket.
Der pure Wahnsinn.

Natürlich kann sich kein heutiger Politiker daran erinnern, was vor 30 Jahren los war, als man für 15 Mark zwei Tage lang fahren konnte, deshalb machte sich wohl kein Entscheidungsträger eine Kopf darüber, was wohl passiert, wenn man für 9 Euro 30 Tage freie Fahrt gibt.
Warum sollten sie auch: die fahren ja gar nicht Bahn.
ES250
05.06.2022, 19.47 Uhr
nur_mal_so
Hauptsache auf die Politiker drauf hauen! Egal, ob das was man sagt die Wahrheit ist oder nicht! Die Behauptung, daß Politiker nicht mit der Bahn fahren ist unwahr, und von daher unter der Rubrik Fakenews zu verbuchen. Ich fahre sehr selten Bahn, erinnere mich aber sehr gut daran, daß ich im Berliner Hauptbahnhof einmal wenige Meter neben MdB Wolfgang Bosbach auf den Zug gewartet habe.
Und wenn DonaldT dann auch noch einen Bezug zu Corona herstellt (Lauterbach reibt sich die Hände), kann man eigentlich nur den Kommentar der Deutschen Bahn zum Rausschmiss Mario Barths zitieren: „Maskenpflicht in unseren Zügen, kennste kennste?“
In dem Zug, in dem meine Frau saß, wurde jedenfalls auf die Makenpflicht hingewiesen.
nur_mal_so
05.06.2022, 21.41 Uhr
@ES250
(schönes altes Motorrad, übrigens)

Ich habe kein Wort zur Maskenpflicht gesagt - in den Zügen, in denen ich am Freitag steckte (Regionalbahn, Regionalbahn, ICE, Regionalbahn) wurde von allen Passagieren, einschließlich mir, auch Maske getragen.

Ich habe lediglich einen Bezug zum 15-Mark-Schönes-Wochenende-Ticket der 90er gezogen und gesagt, dass die Bahnen schon damals, vor 30 Jahren, rettungslos überfüllt waren, weil man für 15 Mark zwei Tage lang reisen konnte.
Was für ein Wahnsinn entstehen würde, wenn man 30 Jahre später für 9€ einen ganzen Monat lang die Strecken für alle öffnen würde mit einem Regionalverkehr, der strukturell nicht einmal annähernd mehr hergibt, was er schon 1995 kaum verkraftet hat, war doch abzusehen.
Jeder Bahnfahrer wusste das - jeder Bahnfahrer, einschließlich mir, wusste, wie die Züge und Bahnsteige aussehen würden. Dass die Züge wegen Überfüllung geräumt werden müssen, dass ganze Bahnsteige gesperrt werden müssen.
Jeder wusste, was kommen würde, der real Bahn fährt.

Dass sowas trotzdem von, ja, DEN Politikern (obwohl ich solchen Verallgemeinerungen sonst selbst abwehrend gegenüberstehe) trotzdem beschlossen wurde, kann nur mit völliger Unkenntniss oder aber Ignoranz der Realität erklärt werden, und ehrlich: ich weiß nicht, was schlimmer ist.
Gehard Gösebrecht
06.06.2022, 09.12 Uhr
Ja damals war's
Ich fahre sehr selten bis überhaupt nicht mehr mit der Bahn.
In den 1990 Jahren wurde die Strecke Berlin-Hamburg von 120 km/h auf 220 km/h "ertüchtig".
Nach erfolgreichen Abschluss kam der Herr Mehdorn zur Einweihung kurzzeitig zum Bahnhof Neustadt/Dosse.
Ich stand nur wenige Meter auf dem Bahnsteig 2 von ihm weg.
Erst sprangen seine Sicherheitsleute aus dem Sonderzug und dann er.
Man prostete sich mit anderen Bahngrössen mit einem Gläschen Sekt zu, um dann wieder in den Zug Richtung Hamburg zu entschwinden.
Was ich damit schreiben will.
Es ist völlig egal welche Politgrössen mit der Bahn fahren oder auch nicht.
Mehdorn nahm meistens den Flieger und nicht die Bahn.
Auch nahm er nicht das schöne WE Ticket.
Und so ist das heute auch.
Der Normalo soll sich stundenlang in einen vollen Zug quetschen und die Staatsriege nimmt das Auto.
Schöne Pfingsten noch.
diskobolos
06.06.2022, 12.23 Uhr
Bei manchen Kommentoren klingt es so,
als würden Sie zu Bahnfahren gezwungen. Man muss nicht einmal so ein Ticket kaufen . . .
Was wäre denn los, wenn man nur Geld für die Autofahrer in die Hand genommen, aber die Bahnbenutzer außen vor gelassen hätte?

Ich bin im Übrigen gegen beides. Es wird mit nicht vorhandenem Geld bezahlt und Schulden haben wir weiß Gott schon genug
Lautaro
06.06.2022, 15.18 Uhr
Das 9 Euro Ticket ist sicher ein schönes Geschenk,
für uns gebeutelte Kleinverdiener.
Aber die Resonanz darauf trifft auf eine, in den letzten Jahrzehnten kaputtgesparte Infrastruktur. Menschen, die beruflich auf die Bahn angewiesen sind und in den Zügen ohnehin schon zusammen rücken mussten......sahen sich plötzlich einer Horde Spaßtouristen gegenüber, die (so wie meine Wenigkeit) einfach nur mal raus wollten.
Man konnte sich nicht mehr bewegen, viele Menschen, vom Kleinkind zum Teenager, offenbarten ein Untermaß an Erziehung. Ihre "Offenbarungen" hat man sicher noch 2 Abteile weiter gehört. :-(
Fazit....Das 9€ Ticket ist auf dem Papier eine gute Sache......aber da ist immer noch der Faktor Mensch. Vor allem, wenn er auf engsten Raum reisen muss und seine Artgenossen keinerlei Erziehung genossen haben.
nur_mal_so
06.06.2022, 16.36 Uhr
@discobolus
Ich bin oft Ihrer Meinung politisch und sozial, aber hier denken Sie zu kurz.

Ja, es gibt Leute, die zum Bahn- und Busfahren gezwungen sind (das 9€-Ticket gilt auch auf diversen Buslinien!). Leute ohne Führerschein, Leute ohne Auto, Leute, denen das Benzin zu teuer geworden ist zum Pendeln. Vor allem junge Menschen betrifft das.
Also bitte von diesem hohen Ross heruntersteigen.
diskobolos
06.06.2022, 18.09 Uhr
Das ist mir schon klar
Mir ging es nur um diejenigen, die das 9€-Ticket eher für eine Zumutung halten. Die von Ihnen angesprochenen werden sich eher darüber freuen. Schönen Abend noch.
nur_mal_so
06.06.2022, 20.08 Uhr
@discobolus 2
Ja, ich, als "alter Mensch", halte das 9€-Ticket ebenfalls für eine Zumutung.

Ich muss ICE fahren (ja, muss), und habe keine Ahnung, wie ich zum ICE komme und vom ICE dann weiter, weil das 9€-Ticket auf den Regionalstrecken für absolute Unsicherheit sämtlicher Umstände sorgt. Bishin dazu, ob man auch nur auf den Bahnsteig, zu den man muss, überhaupt hinaufgelassen wird (Mit einem 100€-Ticket im der Tasche, das man für den ICE braucht, inmitten all des 9€-Ticket-Wahnsinns, das man sich da ausgedacht hat).

Also bitte, sparen Sie sich diese abfällige Beurteilung von Bahnkunden, die Ihrer Einschätzung ja gar nicht müssen.
tannhäuser
12.06.2022, 16.36 Uhr
Eigentlich...
...wollte ich mich zu diesem Thema nicht äußern, aber den Kommentar von Echter-Nordhäuser möchte ich dann doch würdigen.

Wer wie ich vor 35 Jahren am späten Sonntagabend von Erfurt in einem durch Studenten, Offiziersschülern und Wehrpflichtigen rappelvollen D-Zug nach Leipzig gurken musste, um dort mit Ach und Krach den Balt-Orient-Express über Dresden nach Bukerest zu erreichen, bei dem die ersten 5 Schlafwagenwaggons für DDR-Bürger nicht zugänglich waren, was bedeutete, dass sich in den restlichen 7 Wagen die Menschen stapelten, und das Drama 18 Monate lang alle 4 Wochen erlebte, kann nur den Kopf schütteln über das erwartbare 9-Euro-Ticket-Chaos-Lanentieren unserer anspruchsvollen Pfingstausflügler.

Der unvergessene Peter Scholl-Latour hat Zustände wie in Kalkutta prophezeit. Wenn es so weiter geht, wird demnächst auch bei uns auf Waggondächern gereist.
tannhäuser
12.06.2022, 17.50 Uhr
Korrektur!
Reisen auf Zug-Dächern ist natürlich auf elektrifizierten Strecken nicht möglich, da zu gefährlich wegen der Starkstromleitungen .

Also entweder Muskelkraft anwenden und handbetriebene Draisinen mieten oder gleich die Schienenstränge meiden und Lastenfahräder sowie Eselkarren und Pferdedroschken inklusive damit einhergehender vollgeschissener Stra8en forcieren.
diskobolos
12.06.2022, 20.55 Uhr
Ach Tannhäuser,
Ihre Bahnerlebnisse stammen wohl aus der Zeit Ihres Wehrdienstes. Alle vier Wochen zu Hause? Dann haben Sie ja gar nicht richtig gedient . . .
Ein bisschen Ironie und freundliche Grüße zum Sonntagabend
tannhäuser
12.06.2022, 21.59 Uhr
Ach Diskobolos..
...der Kurzurlaub wurde zusätzlich bewilligt, wenn an Wochenenden kein Flugdienst war.

Es spielte da keine Rolle, ob wir sinnlos in der Baracke herumhockten und durch ein Loch im Zaun illegal an der Hintertür der nächsten Kneipe Bier holten oder gleich das halbe Wochenende bei der Reichsbahn vergeudeten.

Hauptsache, wir waren montags um 6 Uhr wieder auf dem Flugplatz (OHS Franz Mehring, TAS-45) anwesend.

Und nein...Ich habe auch Bahnerlebnisse aus Studienzeiten (DDR und Gesamtdeutschland) und später als Berufspendler sowohl im Fern als auch Nahverkehr.

Aber wenn Sie noch nie ab 0:25 Uhr in Leipzig den Balt-Orient-Express in Leipzig benutzten, haben Sie etwas Abenteuer verpasst ;)
tannhäuser
12.06.2022, 22.28 Uhr
Ergänzung:
Ich war in der Etappe und hielt die Klappe ;)

Richtig gedient habe ich dann 1 Jahr später auf der Uranhalde in Seelingrad, falls Ihnen das etwas sagt.

Nennt sich im Krieg "Feldbeförderung": Als Gefreiter eingezogen, 6 Wochen als UFFZ Krieg gespielt und dann als Leutnant wieder entlassen.

Zurück zum eigentlichen Thema: Ich kann keinerlei nostalgischen Anwandlungen verspüren, wenn es um die Deutsche Reichsbahn geht. Sie war für sehr viele Menschen und deren Familien ein zuverlässiger Arbeitgeber, für Ihre Kunden nicht immer.
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