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Di, 15:56 Uhr
16.07.2024
Cannabis-Legalisierung im Verkehr

Mehrheit befürchtet mehr Unfälle

Die Bundesregierung hat zum 1. April den Besitz von bis zu 50 Gramm Cannabis legalisiert. In einer Umfrage des Vergleichsportals Verivox befürchten 73 Prozent der Befragten, dass die Legalisierung von Cannabis zu mehr Unfällen im Straßenverkehr führen wird...


Noch mehr, 81 Prozent, glauben zudem, dass sich durch die Legalisierung mehr Autofahrer unter Drogeneinfluss ans Steuer setzen. Auch unter den Befragten, die angeben, regelmäßig oder gelegentlich Cannabis zu konsumieren, erwartet eine Mehrheit von 55 Prozent eine Zunahme der Verkehrsunfälle. Dass die Teillegalisierung zu mehr Fahrten unter Drogeneinfluss führen wird, glauben 70 Prozent der Cannabiskonsumenten.

77 Prozent für verpflichtende Drogentests nach jedem Unfall
„Wer unter dem Einfluss von Cannabis einen Unfall verursacht, riskiert seinen Versicherungsschutz“, sagt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. „Der Versicherer übernimmt zwar wie beim Alkoholkonsum zunächst den Schaden, kann das Geld aber vom Versicherten wieder zurückfordern.“ Auch bei Schäden am eigenen Fahrzeug kann es Probleme geben: „Der Versicherer kann die Kaskoleistung kürzen oder ganz verweigern.“

Bei Verdacht kann die Polizei nach einem Unfall einen Alkohol- oder Drogentest anordnen. Bei bestimmten Schäden – zum Beispiel einem Parkrempler – ist allerdings kein Eingreifen der Polizei vorgeschrieben. In der Verivox-Umfrage sprechen sich 77 Prozent der Deutschen für verpflichtende Drogentests nach jedem Verkehrsunfall aus. 14 Prozent sind unentschlossen.

Nicht jeder kann die Wirkung richtig einschätzen
Auf der Grundlage der Empfehlung einer Expertenkommission haben Bundestag und Bundesrat einen neuen THC-Grenzwert im Straßenverkehr beschlossen. Die Grenze wird künftig bei 3,5 Nanogramm THC liegen. Eine Daumenregel – analog zum Glas Wein oder Bier beim Alkohol – steht noch nicht fest. In der Verivox-Umfrage kann nur etwas mehr als ein Drittel die Wirkung von Cannabis richtig einschätzen: 36 Prozent der Befragten wissen, dass sie individuell unterschiedlich ist und unter anderem von Körpergröße und -gewicht sowie dem sonstigen Konsum abhängt.

Die übrigen Befragten unterliegen Fehleinschätzungen: Gut ein Fünftel (21 Prozent) geht davon aus, dass man sich 24 Stunden nach dem Konsum eines Joints wieder ans Steuer setzen kann. Nur jeweils eine Minderheit nimmt an, 12 Stunden nach dem Konsum eines Joints (8 Prozent) bzw. direkt nach dem Konsum (4 Prozent) noch fahren zu dürfen. 31 Prozent geben an, nicht zu wissen, wann man nach dem Cannabis-Konsum wieder fahren darf.

Methodik: Im Auftrag von Verivox hat das Marktforschungsinstitut Innofact Mitte Mai 2024 insgesamt 1.001 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren online befragt. Die Umfrage ist bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit. Die Befragten entstammen einem ISO-zertifizierten Online-Panel mit rund 500.000 Teilnehmenden.

Gefragt wurde: Seit dem 1. April ist der Konsum und der Besitz von bis zu 50 Gramm Cannabis erlaubt. Was meinen Sie, wann darf man nach dem Konsum von Cannabis wieder Autofahren? // Konsumieren Sie selbst Cannabis? // Glauben Sie, dass die Legalisierung von Cannabis zu einem Anstieg von Fahrten unter Drogeneinfluss führen wird? // Glauben Sie, dass die Legalisierung von Cannabis zu mehr Unfällen im Straßenverkehr führen wird? // Was halten Sie von verpflichtenden Drogentests für Fahrer nach jedem Verkehrsunfall?
Autor: psg

Kommentare
BerndLuky
16.07.2024, 20.04 Uhr
Schaut...
man sich die letzten Polizeiberichte in der NNZ an, so kann man seine eigen Schlüsse daraus ziehen!
Kitty Kat
17.07.2024, 07.18 Uhr
Was für...
... total überraschende Befürchtungen und Erkenntnisse. Hätte keiner mit gerechnet ;-))
Und wenn es dann mehr Unfälle gibt, werden die Versicherungsbeiträge weiter steigen und die 'sauberen' Verkehrsteilnehmer zahlen für die Dummheit der bekifften Fahrer mit.
Damit wenigstens die Unfallverursacher ihrer Strafe nicht entgehen, bin ich auch für verpflichtende Drogentests nach jedem Unfall.
Nordhäuser0815
17.07.2024, 08.07 Uhr
Cannabis
Der Konsum von Cannabis war vor der Teillegalisierung auch nicht verboten,lediglich der Besitz. Warum sollte sich jetzt was ändern?! Nordhausen hat ein viel größeres Problem,welches sich Chrystal Meth nennt.
Franz Haarkamm
17.07.2024, 09.57 Uhr
"eigen Schlüsse" @BerndLuky
Also ich verfolge diese Thematik in der nnz schon länger. Und auch zu Zeiten in denen Drogen noch illegal waren, konnte man ständig lesen, das irgendwelche Bekiffte aus dem Verkehr gezogen wurden. Ich glaube eher, daß die Mehrheit keine Ahnung hat, wieviele Jugendliche tatsächlich Cannabis konsumieren (egal ob legal oder verboten). Als ich vor einigen Jahren (noch zu Zeiten einer anderen Regierung) meinen Sohn fragte, wer aus seiner Klasse denn kiffen würden, antwortete er: Och Papa, ich bin schneller fertig, wenn ich aufzähle wer nicht!
Obwohl ich absolut gegen Drogenkonsum bin, glaube ich nicht daß sich durch die Legalisierung viel verändert. Vorher durfte man 20g für den Eigenbedarf besitzen, (strafbar war nicht der Konsum oder der Besitz, sondern der Handel) jetzt sind es halt 50.
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