kyffhaeuser-nachrichten.de
Theaterfinanzierung

Es droht der Super GAU

Mittwoch, 23. März 2016, 20:00 Uhr
Um die künftige Finanzierung des Nordhäuser Theaters ist es merklich ruhiger geworden. Von Verhandlungen und Versprechungen ist die Rede. Doch es scheint sich ein Debakel anzubahnen...

Demo für den Erhalt des Nordhäuser Theaters im August 2006 (Foto: privat) Demo für den Erhalt des Nordhäuser Theaters im August 2006 (Foto: privat)
Nach Recherchen der nnz stellt sich die Situation für die kommunalen Träger der Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH "dramatisch" dar, wie es in einem Papier zu lesen ist.

Denn: Entgegen anderer Ankündigungen vor Monaten aus Erfurt und höchstpersönlich durch den verantwortlichen Staatsminister von Hoff in Nordhausen, will das Land Thüringen seine Zuschüsse nur erhöhen, wenn sie auch die Gesellschafter erhöhen. Zu Beginn der Verhandlungen mit der Landesregierung sei von dort signalisiert worden, dass das Land künftige Mehrkosten als sogenannte Kooperationsrendite übernehmen werde, wenn die Theater in Nordhausen, Rudolstadt und Eisenach miteinander kooperieren werden.

Doch das - mit Verlaub - ist Schnee von gestern. In Erfurt, so erfuhr die nnz aus Landtagskreisen, ist die Kooperation mit Eisenach schon längst keine Option mehr. Sollte es jedoch bei der "Eisenacher Bedingung" bleiben, müssen die kommunalen Gesellschafter den zusätzlichen Bedarf komplett allein schultern.

Für die Stadt Nordhausen würde das eine Mehrbelastung von rund 500.000 Euro bedeuten. Die sind in einem Haushaltsentwurf einfach nicht vorhanden. Die müssten an anderer Stelle weggenommen werden. Aber wo? Und wer im Stadtrat will schon gern streichen? Bei maroden Straßen und Brücken, bei Fußwegen, die noch aus DDR-Zeiten beplattet sind, kann das dem Otto-Normal-Bürger überhaupt nicht zugemutet werden, dann insgesamt 3,3 Millionen Euro für das Theater auszugeben. Jedes Jahr.

Weiterhin kollidiert der Vorschlag aus der Staatskanzlei mit den Auflagen des Landesverwaltungsamtes Weimar. Das bescheinigte dem Nordhäuser Rathaus Ende vergangenen Jahres mit der genehmigten Bedarfszuweisung zwar eine Haushaltsnotlage, forderte im gleichen Schreiben allerdings die Reduzierung der freiwilligen Leistungen, unter anderem im sozialen, kulturellen und Bildungsbereich.

Und ob die Kosten für das Theater zu den freiwilligen Ausgaben gehören, das hat das Land nach Angaben der Nordhäuser Stadtverwaltung immer noch nicht zweifelsfrei entschieden. So wird in den kommenden Monaten der Druck auf Rot-Rot-Grün in Erfurt wieder zunehmen müssen. So wie im Sommer 2006.

Nur: Theater ist in dieser Stadt nicht alles und irgendwie werden kulturinteressierte Menschen in dieser Region das Gefühl nicht mehr los, dass die abwandernde Theaterführung das irgendwie geahnt haben muss.
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

Drucken ...
Alle Texte, Bilder und Grafiken dieser Web-Site unterliegen dem Urherberrechtsschutz.
© 2024 kyffhaeuser-nachrichten.de