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Rückblick auf ein Jahr Dorfkümmerin in Großfurra

Eine Frau für alle Fälle

Mittwoch, 09. Juni 2021, 06:00 Uhr
Ein Jahr ist es her, dass Angelika Hendrich ihr Amt als neue Dorfkümmerin in Großfurra angetreten hat. Unsere Redakteurin hat Sie in ihrem kleinen, nett eingerichteten Büro im Mehrgenerationentreff in Großfurra besucht...

Angelika Hendrich Dorfkümmerin in Großfurra (Foto: Eva Maria Wiegand) Angelika Hendrich Dorfkümmerin in Großfurra (Foto: Eva Maria Wiegand)


Mit Freude schaue sie auf das vergangene, wenn auch sehr ungewöhnliche Jahr zurück. Mit großer Herzlichkeit wurde die Dorfkümmerin im letzten Jahr von den Bewohnerinnen und Bewohnern in Großfurra
aufgenommen.

Wie wird man Dorfkümmerin?
„Nach 46 Arbeitsjahren, davon 26 als Arzthelferin in einer Augenarztpraxis, bin ich in den Rentenstand gegangen. Durch eine offizielle Ausschreibung wurde ich auf den Minijob als Dorfkümmerin aufmerksam. „Ich habe mich beworben und nach einiger Zeit bekam ich eine Zusage", erzählt Angelika Hendrich. „Meine Aufgaben haben sich nach und nach herauskristallisiert. Sie sind sehr vielfältig und dadurch unglaublich interessant".

Welche Aufgaben haben Sie?
„Ich organisiere Veranstaltungen, versuche meine Umgebung zu verschönern und freue mich über Kontakte vom Kindergartenkind bis zum Senioren. Ein offenes Ohr für die Sorgen jedes Einzelnen zu haben, das versuche ich jeden Tag. Da kommen dann schon mal Anrufe aus den Ortsteilen Schernberg, Himmelsberg, Dietenborn, Groß- und Kleinberndten und Straußberg, welche auch von mir betreut werden. Auch Bürgerinnen und Bürger aus dem Ort kommen zu mir ins Büro und bitten mich um Hilfe. All das bedarf einiger Telefonate sowie Gespräche und Besuche", berichtet Angelika Hendrich.

Das eine oder andere Problem sei auch schon mit dem Ortsteilbürgermeister und den Bürgern in ihrem Büro besprochen worden. Die Zusammenarbeit ist konstruktiv und freundlich.

Mit welchen Problemen und Fragen werden Sie konfrontiert?
„Ich bekomme zum Beispiel Anrufe, weil eine Gasse nicht vom Schnee befreit wurde. Das war in diesem Jahr vielerorts ein großes Problem. Wer da nicht gut zu Fuß war oder erst gar nicht aus seinem Haus kam, weil die Schneemassen zu hoch waren, der konnte sich möglicherweise auch nicht mit Lebensmitteln oder wichtigen Medikamenten versorgen. Da musste schnell gehandelt werden. Mich erreichen auch Fragen, wie zum Beispiel: Warum der Fuß- und Radweg vom Heidehaus zur Siedlung Neuheide bereits ab Freitagmittag gesperrt war, obwohl die Baumaßnahmen erst Montag früh begannen?"

Alle Anfragen nimmt die Dorfkümmerin sehr ernst und versucht für jedes Problem eine schnelle Lösung zu finden.

„Ich freue mich, dass auch junge Leute den Kontakt zu mir suchen. Ein junges Mädchen brauchte Hilfe für die Schule. Sie wollte ein Video über die Heimatgeschichte ihres Dorfes drehen. Auch junge Familien rufen an, weil sie einen Babysitter oder eine Wohnung suchen. Eine Seniorin, die 60 Jahre in Großfurra lebte und jetzt im betreuten Wohnen in Sondershausen ist, bat einfach um ein Gespräch", so Hendrich weiter.

Sehen Sie sich auch als Vermittlerin?
„Manchmal schon. Nachbarschaftsstreitereien sind so alt, wie die Menschheit. Oftmals sind die Fronten zwischen zwei Parteien verhärtet, dann versuche ich zu vermitteln. Wenn dies aber nicht gewünscht ist, dann akzeptiere ich das auch. In diesem Falle würde ich unseren Chefkümmerer Herrn Kohlschreiber zu Rate ziehen", betont Hendrich.

Welche Veranstaltungen oder Aktionen konnten Sie trotz Corona in Ihrem ersten Jahr als Dorfkümmerin durchführen?
„Fast zeitgleich mit Beginn meiner Tätigkeit gab die langjährige Leiterin des beliebten Rentnerclubs in Großfurra ihre Arbeit auf. So hofften an erster Stelle auch die Senioren und Seniorinnen, dass bald mal wieder schöne Veranstaltungen stattfinden würden. Und die gab es dann auch! An einem schönen sonnigen Nachmittag im Juli trafen sich alle, die Lust hatten zum Kaffeetrinken unterm Mammutbaum. Es wurde geschwatzt und gelacht. Bauchtanzmädels und ein Mundharmonikaspieler sorgten für gute Stimmung. Selbstgebackener Kuchen und eine superleckere Sommerbowle passten da prima zum Ambiente. Dies war das erste Kennenlernen im Ort mit Informationen zu meiner Arbeit. Ich organisierte mit dem Badesportverein einen Tag in der Woche für eine extra Schwimmstunde ausschließlich für die Senioren und Seniorinnen. Mit tatkräftiger Unterstützung des Badesportvereines konnten die Teilnehmer im Herbst noch ein schönes, zünftiges Oktoberfest in einem Festzelt verleben. Wir freuten uns auch sehr über den Besuch unseres Bürgermeisters Herrn Steffen Grimm. Auch der Besuch von Ministerpräsident Ramelow bei unseren Kindergartenkindern war ein ganz besonderes Erlebnis", berichtet die lebensfrohe Arzthelferin.

Frau Hendrich, organisieren Sie alle Veranstaltungen, Feste, Kaffeekränzen usw. alleine?
„Nein, ohne Hilfe geht das nicht und ich möchte mich bei all meinen fleißigen Helferinnen und Helfern im Ort, ohne die jede von mir geplante Feier nicht so schön gewesen wäre, mit einem großen DANKESCHÖN bedanken", sagt die Dorfkümmerin abschließend.

Wer noch mehr über die Aktivitäten von Angelika Hendrich wissen möchte, der erreicht sie dienstags und donnerstags von 9:00 bis 10:00 Uhr in ihrem Büro in der Mühlgasse 1, in Großfurra persönlich. Oder telefonisch unter der Nummer: 0151/65411128.

Das Interview führte Eva Maria Wiegand

Autor: emw

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