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Tierschutzbund und PETA entsetzt über Schweinesterben

Auch Tierschutzorganisation erstellt Anzeige

Montag, 15. August 2022, 17:03 Uhr
Die Tierschutzorganisation PETA stellt neben dem Veterinäramt Strafanzeige gegen Verantwortliche des van Asten-Konzerns, nachdem es am Wochenende dort zu einem Massensterben von Schweinen kam. Der Agrarwissenschaftler Dr. Hafersack fordert gar eine Gewerbeuntersagung und ein Tierhaltungsverbot …


„PETA hat unverzüglich nach Whistleblower-Meldungen von vor Ort noch am Montag Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Mühlhausen erstattet“, heißt es in einer Pressemeldung des Vereins. Ausdrücklich Bezug genommen wird darin auf das bereits mit der Beantragung eines Strafbefehls beim Amtsgericht Nordhausen sanktionierte Geschehen um die 250 verhungerten und verdursteten Schafe vom letzten Sommer.

Dr. Haferbeck, Agrarwissenschaftler bei PETA: "Dieser Konzern ist neben vielen anderen Betrieben der Massentierhaltung in Deutschland ein Beleg dafür, dass Verfassungsrecht (Art. 20a GG) in Deutschland ausdrücklich nicht gilt und nicht durchgesetzt wird. Dem Konzern hätte längst das Gewerbe untersagt werden müssen, spätestens nach dem Tod der Schafe im letzten Jahr. Jetzt sind ca. 3.000 Schweine verendet im Augiasstall des van Asten-Konzerns, dessen mangelnde Zuverlässigkeit feststehen dürfte.“

Auch das Veterinäramt des Kreises Nordhausen teilte mit, inzwischen Strafanzeige gestellt und gibt die Ermittlungen an Polizei und Staatsanwaltschaft abgegeben zu haben.

Der Deutsche Tierschutzbund und sein Landestierschutzverband Thüringen (mit Sitz in Nordhausen) übten unterdessen scharfe Kritik an den Vorfällen in der Tierzuchtanlage. In einer Stellungnahme sagte Thomas Schröder, der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes: „Dass ausgefallene Lüftungsanlagen zur Todesfalle für tausende Tiere werden, darf nicht hingenommen werden. Die extreme Technisierung mit Zwangsbelüftung birgt für die in Warmställen eingepferchten Schweine ein ständiges Risiko. Die Abkehr vom Warmstall hin zu tiergerechteren Haltungssystemen, die sich an den natürlichen Bedürfnissen der Tiere orientieren, muss vorangetrieben werden. Verschiedene Klimazonen und eine freie Luftzufuhr können durch Kontakt zum Außenklima oder durch einen Auslauf geschaffen werden. So kann auch verhindert werden, dass bei einem technischen Defekt das komplette Stallsystem kollabiert. Ständig zugängliche Ausläufe kämen den Schweinen - auch im Fall eines Stallbrandes - zu Gute, denn die Tiere könnten sich zumindest in den Auslauf retten.“

Und Kevin Schmidt vom Landestierschutzverband Thüringen ergänzte:
„Die Betreiberfirma Van Asten spart auf Kosten der Tiere: Schweine werden im Betrieb unter den minimalsten Anforderungen gehalten; seit Jahren hört man von Problemen bei der Lüftung, die nicht angegangen wurden. Die Katastrophe kam also mit Ankündigung, während die Verantwortlichen offenbar wegsahen. Der qualvolle Tod von tausenden Tieren darf nun nicht unter den Teppich gekehrt werden. Die Öffentlichkeit hat ein berechtigtes Interesse daran, zu erfahren, was genau vorgefallen ist. Zudem braucht es in Zukunft lückenlose, unabhängige Kontrollen - sowohl was die Tierhaltung, aber auch die Funktionalität technischer Anlagen angeht.“
Autor: red

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