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nnz-Betrachtung unter dem Motto: „Spott frei!“

Reicht das denn schon?

Montag, 26. September 2022, 17:45 Uhr
Bevor heute Abend „Die Mannschaft“ in der Fußball-Nations League auf die EU-Aussteiger England prallt und damit erneut Haltung zeigen muss, hier noch einige Betrachtungen und Anregungen nach der letzten Pleite am Freitag, wie es besser und deutlicher gehen könnte …


Das war sehr ärgerlich: bei 73 Prozent Ballbesitz am Freitag musste „Die Mannschaft“ sich gerade gegen die Magyaren geschlagen geben, deren Regierung so aufmüpfig gegen die Errungenschaften der EU und der LGBTQ-Bewegung auftritt; die einen undemokratischen Despoten als Präsidenten haben, der von lediglich zwei Dritteln der Wähler zum wiederholten Male im Amt bestätigt wurde. Und dann das! Die gewinnen einfach gegen unsere vor dem Spiel gegen Rassismus und für die „Black live matters“-Bewegung knieende, künftig mit regenbogefarbener Kapitänsbinde versehene Auswahl.

Da fragt sich der besorgte Betrachter, ob das alles vielleicht nicht ausreicht, um die moralische Überlegenheit auch in Siege auf dem Platz umzuwandeln? oder sollten die Ungarn wegen ihrer Regierung nicht besser auch von internationalen Wettkämpfen ausgeschlossen werden? Wie die russischen Sportler?

Wenigstens ist Ungarn nicht zur Fußball-WM in Katar qualifiziert! Wie auch die Italiener übrigens. Als hätte es die Kicker der Squadra Azzurra schon im Sommer geahnt, dass sie bis zur WM-Endrunde die EU-feindlichste Regierung aller Zeiten haben würden. Eine Tatsache, die eine Teilnahme an so einem Turnier quasi von sich aus verbietet.

Für den deutschen Fußballbund sollten aber spätestens seit Freitag die Überlegungen beginnen, wie noch deutlicher gezeigt werden kann, wofür der deutsche Fußball steht. Warum nicht in regenbogenfarbenen Leibchen, Hosen und Stutzen auflaufen zur WM? Und anstatt des einfachen Kniefalls vorm Spiel könnten vielleicht während der Nationalhymne auch eine handvoll Kniebeugen absolviert werden. Vielleicht sollte auch darüber nachgedacht werden, aus der Marke „Die Mannschaft“ den toxischen Wortteil „Mann“ zu entfernen. Warum nicht einfach: „Die Schaft“? Oder noch besser ein f hinzufügen und das Team „Die Schafft“ nennen? Damit können sich dann wieder alle Fußballfans identifizieren. Sowohl jene, die an den Spruch „Wir schaffen das“ glauben als auch jene, die behaupten „Deutschland schafft sich ab“.

Eine letzte Anregung noch: Vielleicht kann man dann bei den regenbogenfarbenen Trikots die Farben blau und gelb noch etwas stärker herausarbeiten. Das bewiese dann in einem weiteren Punkt eine deutliche Haltung. Für alle, die mit dem Begriff „Haltung“ jetzt nicht so viel anfangen können: früher hieß das „ein klarer Klassenstandpunkt“.

Am besten ist es aber erneut ein so loderndes Fanal in die Welt zu senden, wie zur WM 2018 bei den damals schon mehr als suspekten Russen, und die Wettspiele so zeitig wie möglich nach der Vorrunde zu verlassen. Dann müssten auch die Berichterstatter vor Ort nicht noch länger erklären, warum die Kataris massenhaft fossile Energie darauf verwenden, die Stadien auf erträgliche Temperaturen herabzuführen, während der gemeine „Die Schaft“-Fan zu Hause in seiner Regenbogenfahne eingehüllt bei 18 Grad Zimmertemperatur vorm Fernseher bibbert.
Autor: osch

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