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Mi, 00:01 Uhr
15.02.2012

kn-Betrachtung: Vertane Chance

Umfragen sind eigentlich ein probates Mittel, um Stimmungen und Meinungen zu ermitteln. Die Betonung liegt auf eigentlich. Aber einige Leute interessiert das weniger, sie machten aus einer einfachen Umfrage gleich eine Wahlkampfaktion...


Vorweg geschickt werden muss, Umfragen im Internet können nicht repräsentativ sein, weil sie nie im Sinne der Statistik eine richtige Stichprobe ergeben. Je ortsbezogener so eine Umfrage wird, desto größer werden die Abweichnungen. Es ist einfach nicht verhinderbar, dass bei einer Umfrage, die sich auf den Kyffhäuserkreis bezieht, nicht auch andere Internet-User teilnehmen, auch wenn sie eigentlich nicht viel mit diesem Kreis zu tun haben. Da auch im Kyffhäuserkreis nicht jeder einen Computer mit Internetanschluss besitzt, kann erst recht nicht bei Umfragen erwartet werden, dass man einen repräsentativen Querschnitt erreicht.

Trotzdem können Umfragen helfen, sich wenigstens im groben Maße einen Überblick zu verschaffen, wie sieht denn die Stimmungslage unter den Internet Usern aus? Man könnte dann bei personenbezogenen Umfragen, wie jüngst zu den Kandidaten für die Landratswahl, aber wenigstens schon mal einen ersten Fingerzeig bekommen, wie bekannt ist der Kandidat schon ist - oder muss man mehr tun um den Bekanntheitsgrad zu erhöhen? So die graue Theorie.

Diese Chance wurde bei der jüngsten Umfrage völlig vertan. Hier wurden seitens einiger Parteiaktivsten, nicht der Kandidaten selbst, Aktionen gestartet, als hätte hier schon der Landrat selbst gewählt werden müssen. Man gab gebenüber kn offen zu, wir haben Briefaktionen gestartet und auch über soziale Netzwerke wurde aufgerufen, an der Abstimmung für Kandidat en/innen abzustimmen. Wenn alle aus dem Kyffhäuserkreis stammen würden, wäre es ja noch verständlich, war es aber nicht, wie sogar gegenüber kn zugegeben wurde.

So hat das Ganze einen schalen Nachgeschmack, das sollte man wissen, wenn man sich die Werte der Umfrage betrachtet.

Wenn allerdings so massiv Einfluss genommen wird, kann es nicht ausbleiben, dass da einer oder/und einge User über das Ziel hinausgeschossen sind. Es ist schon erstaunlich, wie viele Leute in Gesprächen zugegeben haben, es auch mal probieert zu haben, mehrfach zu klicken. Das ging natürlich nicht so ohne weiteres. Aber wie sagt man so schön, wo ein Wille ist, ist auch ein Gebüsch. Und es wurde ganz heftig getrieben.

Um es rund um zu sagen, keiner der Kandidaten ist verschont geblieben. Aber die Zahl derer war nicht so relevant, bis auf eine Ausnahme: Bei Kandidatin 4, sprich Antje Hochwind (SPD) mussten 500 Stimmen abgezogen werden, um Chancengleichheit bei der Darstellung der Ergebisse zu erhalten.

Eines muss aber auch ganz klar gesagt werden, hier geht es nicht um eine Verurteilung von Antje Hochwind. Die Manipulation kann aus den verschiedensten Richtungen kommen. Es kann ein übereifriger User aus den eigenen Reihen sein, es kann vom politischen Gegner kommen und auch eine andere Möglichkeit ist nicht auszuschließen. Die Manipulation fand recht zeitnahm zum sogenannten "Safer Day Internet" statt, wo es um die Sicherheit im Internet ging. Es ist auch denkbar, dass da ein Außenstehender sich gesagt hat, bei dieser Umfrage werde ich mal den Teilnehmern in die sprichwörtliche Suppe spucken.

Ob und welchen Wert diese Umfrage bei soviel massiver Beeinflussung noch hat, ist trotz Korrektur nicht abschätzbar. Jeder Wähler sollte sich wohl mehr an den Parteiprogrammen und dem orientieren, was die Kandidaten im Wahlkampf von sich geben und weniger danach schauen, was gab es eigentlich für Abstimmungsergebnisse. Und übrigens: Jeder hinterlässt im Internet eine Spur, zum Beispiel die IP-Adresse von der aus 500 Mal innerhalb eines Tages ein Votum für Kandidatin 4 abgegeben wurde.
Karl-Heinz Herrmann
Autor: nnz

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