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Mi, 11:37 Uhr
23.03.2016
Kriminalstatistik vorgestellt

Nordthüringen ist immer noch sicher

Vor wenigen Minuten ging in der Landespolizeiinspektion (LPI) die Pressekonferenz zur Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik zu Ende. Wir haben die wichtigsten Daten und Fakten für Sie zusammengestellt...

Von links: Detlef Grabs, Kripo-Leiter, Michael Köster, Thomas Soszynski, Pressesprecher und Eckart Kramer, Leiter Sachbereich Kriminalitätsbekämpfung (Foto: nnz) Von links: Detlef Grabs, Kripo-Leiter, Michael Köster, Thomas Soszynski, Pressesprecher und Eckart Kramer, Leiter Sachbereich Kriminalitätsbekämpfung (Foto: nnz)
Im Jahr 2015 wurden in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) im Schutzbereich der LPI Nordhausen 19.231 Fälle erfasst. Damit ist die Zahl der erfassten Straftaten gegenüber dem Vorjahr um 55 Fälle (+ 0,3%) geringfügig gestiegen.

Durch die Kriminalpolizei Nordhausen, inklusiv der Kriminalpolizeistation Mühlhausen, wurden 4.070 Straftaten, bei einer Aufklärungsquote von 70,4 %, bearbeitet. Dies entspricht einem Anteil von 21,2 % am Gesamtstraftatenaufkommen der LPI Nordhausen. Bei den bearbeiteten Straftaten handelt es sich vorwiegend um Delikte der Gewalt- und Schwerkriminalität.

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"In den vier Nordthüringer Landkreisen konnten im vergangenen Jahr insgesamt 8.451 Tatverdächtige ermittelt werden. Hier ist festzustellen, dass die Anzahl, sowohl der weiblichen als auch der männlichen Tatverdächtigen, im Vergleich zum Vorjahr angestiegen ist", berichtete Polizeidirektor Michael Köster. Bei den nichtdeutschen Tatverdächtigen ist im Jahr 2015 mit 628 Personen der bisher höchste Stand zu verzeichnen, liegt aber im Vergleich mit den anderen Regionen Thüringens noch im unteren Bereich.

Kurios, aber immer wieder im Trend liegend. Die Kriminellen in Nordthüringen sind bodenständig, denn zwei Drittel der Täter begehen ihre Straftaten innerhalb ihres Wohnortes.

Im Jahr 2015 ist positiv zu erwähnen, dass in den Deliktsfeldern der Vermögens- und Fälschungsdelikte (- 232 Fälle), der Diebstahlsdelikte (– 99 Fälle) und der Erpressungsdelikte (-28 Fälle) die Zahlen der Straftaten zurückgegangen sind. Dagegen sind bei den Rauschgiftdelikten (+215 Fälle = + 15,1%), den Körperverletzungsdelikten (+151 Delikte = +8,1%) und bei den Bedrohungsdelikten (+112 Delikte = +27,1%) Anstiege zu verzeichnen.

Bei den schweren Straftaten wie Mord oder Totschlag ist eine Anstieg von sechs auf zehn Fällen zu verzeichnen. Von diesen zehn Fällen im vergangenen Jahr wurden neun aufgeklärt.

Erfreulich, aber eben immer noch auf einem hohen Niveau, ist der Rückgang bei den Diebstählen insgesamt. Hier wurden 6.033 Straftaten angezeigt und bearbeitet, allerdings werden nicht einmal 40 Prozent der Fälle aufgeklärt. Schaut man jedoch näher auf die Zahlen, dann wirkt der Anstieg von Diebstählen aus Wohnungen von 359 auf 461 schon beinahe beängstigend.

Bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten ist ein Rückgang um 232 Straftaten, auf 2.933 Straftaten, zu verzeichnen. Sie sind aber mit einem Anteil von 15,3 %
(= -1,2%) an der Gesamtkriminalität immer noch auf einem hohen Niveau.

Bei den Computerbetrugsstraftaten ist seit Jahren ein Anstieg zu verzeichnen. (2015 = 169 Delikte = +16 Delikte / +10,5 %)

Die Aufklärungsquote bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten ist mit 68,5 % leicht gefallen, aber im Vergleich mit anderen Straftatenkategorien überdurchschnittlich hoch. Im Gegensatz zu vielen anderen Straftaten ist der Anteil der tatverdächtigen Frauen mit 33,4 % nach dem Diebstahl ebenso sehr hoch.

Drogenkriminalität

Insgesamt wurden im Schutzbereich der LPI Nordhausen 215 Rauschgiftdelikte mehr als im Jahr 2014 registriert (+15,1 %). Die Gesamtzahl der registrierten Straftaten in diesem Deliktbereich war noch nie so hoch wie im zurückliegenden Jahr. Die Aufklärung lag in diesem Deliktsbereich bei 97,7 % und ist nach wie vor auf einem hohen Niveau. Köster: "Drogen aller Art sind aktuell in jedem Nordthüringer Dorf angekommen."

Als Tatverdächtige wurden 1.304 Personen (1.122 - 2014) ermittelt. Beim Betrachten der Aufteilung nach dem Geschlecht der Tatverdächtigen fällt auf, dass die Gruppe der Frauen mit 239 Fällen (Anteil 18,3%) nur einen geringen Teil gegenüber der Gruppe der Männer mit 1065 Fällen darstellt.

Beteiligt sind hingegen alle Altersgruppen. Bei Kindern bis 14 Jahre wurden insgesamt 10 Tatverdächtige erfasst. In den Altersgruppen 14 Jahre bis 18 Jahre waren es insgesamt 123 Tatverdächtige. Bei den heranwachsenden Jugendlichen im Alter von 18 Jahre bis 21 Jahre wurden 159 Tatverdächtige registriert. Bei den Kontrollen wurden unter anderem 7,5 Kilogramm Marihuana, ein halbes Kilo Haschisch, 1,6 Kilogramm Crystal oder 2.200 Ectasy-Tabletten "hochgezogen".

Der Blick in die Landkreise

Inspektionsdienst Nordhausen
In der Landespolizeiinspektion Nordhausen / Inspektionsdienst (ID) wurden im Jahr 2015 insgesamt 4.062 Straftaten (2014 - 4.168) aufgenommen und bearbeitet. Dies bedeutet einen leichten Rückgang von 106 Delikten im Vergleich zum vergangenen Jahr (-2,5%).

Dabei konnten bis zum Jahresende insgesamt 2.539 Straftaten aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote im Jahr 2015 beträgt 62,5 % (Jahr 2014 – 62,8 %). Dabei wurden mit 1.892 Tatverdächtigen (2014= 1.921) 29 Personen weniger ermittelt. Die Körperverletzungsdelikte und Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen sind leicht angestiegen.

Ein erheblicher Anstieg ist bei den Diebstählen aus Boden- und Kellerräumen zu verzeichnen. (+72 Delikte – Steigerung +57,1%) Hier wird auf eine Serie von Kellereinbrüchen verwiesen. Durch umfangreiche Ermittlungs- und Durchsuchungsmaßnahmen konnte eine Serie von 30 Kellereinbrüchen aufgeklärt werden. Ermittelt wurden zwei junge Männer aus Nordhausen im Alter von 24 und 25 Jahren. Bevorzugtes Beutegut waren Fahrräder, Werkzeug aber auch Elektronik- und Sportartikel. Ein Teil der Beute konnte bei Durchsuchungen sichergestellt und an die Geschädigten herausgegeben werden. Der Gesamtschaden beläuft sich auf etwa 4.800 Euro.

Unstrut-Hainich-Kreis
In der Polizeiinspektion Unstrut-Hainich wurden im Jahr 2015 insgesamt 4.236 Fälle bearbeitet und abgeschlossen. (2014=4.192). Dabei lag die Aufklärungsquote bei 63,1 %. Es wurden 2.673 Fälle aufgeklärt und 1.949 Tatverdächtige ermittelt.

Einen erheblichen Anstieg gab es bei den Körperverletzungsdelikten (gesamt + 141 Delikte = 35,8 % Steigerung zum Vorjahr). Grund hierfür ist das veränderte Anzeigeverhalten der Geschädigten, aber auch die Auseinandersetzungen unter Jugendlichen während bzw. nach Veranstaltungen, häufig unter Alkohol oder Drogen.

Ebenso ist ein starker Anstieg bei den Sachbeschädigungen festzustellen. Hierbei ist mit 612 erfassten Fällen und einer Aufklärungsquote von 38,2 % (Jahr 2014 - 480 Fälle – Aufklärungsquote 42,3%) einen Anstieg um 27,5 % zu verzeichnen.

Landkreis Eichsfeld
Durch die Beamten der Polizeiinspektion Eichsfeld wurden im Jahr 2015 3.265 Straftaten bearbeitet und abgeschlossen. Das sind 144 Straftaten mehr als im Vorjahreszeitraum. Von diesen Straftaten konnten 2.070 Delikte aufgeklärt werden. Die Aufklärungs-quote stieg um 6 %, auf 63,4%, an. Insgesamt wurden 1.430 Tatverdächtige im Jahr 2015 ermittelt.

Erheblich zugenommen haben die Rauschgiftdelikte. Mit 319 erfassten Fällen ist hier eine Steigerung um 92,2 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum festzustellen. Ebenso gibt es einen Anstieg bei den Betrugsdelikten (+130 Delikte). Dies bedeutet einen Zuwachs um 44,1 %. Der Schwerpunkt liegt im Waren- und Warenkreditbetrug (+70%).

Kyffhäuserkreis
In der Polizeiinspektion Kyffhäuser sind im Jahr 2015 insgesamt 3.585 Straftaten erfasst worden. Das sind 62 Straftaten weniger (-1,7 %) gegenüber dem Jahr 2014. Hiervon konnten 2406 Fälle geklärt werden.

Die Beamten ermittelten dabei 1386 Tatverdächtige (1.423 im Jahr 2014). Mit 67,1% wurde eine sehr gute Aufklärungsquote erreicht. Zugenommen haben die Diebstahlsdelikte. Hier ist insbesondere eine Steigerung bei den Diebstählen von Fahrrädern, den Diebstählen aus Wochenend- und Gartenhäusern sowie aus Dienst- und Büroräumen zu erkennen. Weniger Straftaten wurden in den Deliktsfeldern der Sachbeschädigung und des Betruges registriert.

Kriminalpolizeiinspektion (KPI)
Durch die Beamten der Kriminalpolizeiinspektion sind im Jahr 2015 insgesamt 4.070 Fälle abgeschlossen worden. Die Zahl der aufgeklärten Fälle beläuft sich auf 2.865 Delikte (2014- 2.843 Fälle). Die Aufklärungsquote lag bei 70,4 %.

Im Berichtszeitraum wurden insgesamt 2.456 Tatverdächtige ermittelt. Ein Anstieg ist hier besonders bei den Rauschgiftdelikten (gesamt 628 Fälle, +126 Delikte) zu verzeichnen. Bei den Diebstählen in und aus Wohnungen gab es einen starken Anstieg. Im Berichtsjahr wurden insgesamt 461 Fälle erfasst. Dies entspricht einem Zuwachs um 28,4%. Bei den Tageswohnungseinbrüchen gab es dagegen keine Veränderung. Hier ist die Zahl mit 71 erfassten Fällen gegenüber dem Vorjahr gleich geblieben.

Bei der Schwerstkriminalität, also bei Tötungsdelikten, konnten von den zehn Fällen neun im vergangenen Jahr aufgeklärt werden. Konkret handelt es sich um neun Versuchsdelikte und ein vollzogenes Delikt, den Mordfall in Oldisleben am 31. Mai 2015. Der mutmaßliche Täter wurde inzwischen zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt.

Aufgeklärt wurde zum Beispiel auch eine vorsätzliche Brandstiftung im Nordhäuser Bingerhof, der 77 Jahre alte Täter befindet sich in einer geschlossenen Anstalt.

Im vergangenen Jahr wurden durch die Beamten in Nordthüringen insgesamt 255 Fälle politisch motivierter Kriminalität bearbeitet. Davon sind 209 dem rechten und 26 dem linken Spektrum zuzuordnen. 20 Delikte waren nicht zuzuordnen. In Summe waren das 43 Fälle mehr als im Jahr 2014.
Autor: red

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